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Japan: Änderung der Thronfolge

Japan will Medienberichten zufolge Mädchen und Jungen bei der Thronfolge künftig gleichberechtigt behandeln. Eine entsprechende Gesetzesänderung bräche mit der Tradition der japanischen Monarchie.

Bisher war der Thron lediglich männlichen Nachkommen vorbehalten.

Wie die Medien am Dienstag berichteten, werde ein beratendes Gremium voraussichtlich empfehlen, dem Erstgeborenen den Thron zu vererben – egal, welches Geschlecht er hat. „Das entspräche der Gleichberechtigung und würde es erlauben, die Thronfolge zeitig zu regeln“, sagte der Professor und Monarchie-Experte Hidehiko Kasahara. Der Vorsitzende des Rats, Hiroyuki Yoshikawa, hatte unlängst bereits erklärt, Frauen solle erlaubt werden, den Thron zu besteigen.

Yoshikawa hatte aber offen gelassen, ob ein männlicher Nachkomme Vorrang vor einer älteren Schwester erhalten sollte. So ist es gegenwärtig etwa in Spanien geregelt. Auch dort sind mit der Geburt einer Tochter vor wenigen Tagen erneut Diskussionen über die Thronfolge entflammt. Die sozialistische Regierung plädiert für eine Verfassungsänderung, um Mädchen und Buben gleichberechtigt werden zu lassen. Ein solches Änderungsverfahren wäre allerdings sehr kompliziert.

In Japan wird erwartet, dass die Regierung bei der nächsten Parlamentssitzung über eine Neuregelung berät. Möglicherweise darf dann die drei Jahre alte Prinzessin Aiko die erste regierende Kaiserin seit dem 18. Jahrhundert werden. Kritik an den Plänen kommt indes von Ultra-Konservativen, die davor warnen, mit Traditionen zu brechen. Ein Cousin des 71-Jährigen Kaisers Akihito hatte jüngst gar die Wiedereinführung von Konkubinen, außerehelichen Geliebten, ins Spiel gebracht.

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