Mit der Produktion Letters from Tentland der Berliner Choreografin und Regisseurin Helena Waldmann hat das diesjährige Tanzfestival Bregenzer Frühling trotz meteorologischem Schnee- und Winterwetter am gestrigen Freitagabend auf der Werkstattbühne des Festspielhauses einen höchst aktuellen Auftakt mit weltpolitischem Hintergrund erlebt: Sechs iranische Performerinnen agieren undercover – geschützt bzw. behindert von je einem Zelt.
Waldmanns Letters from Tentland (Briefe aus dem Zeltland) ist die erste Produktion einer westlichen Choreografin, die in Teheran inszeniert und dort im Jänner 2005 gezeigt wurde. Seither tourt das bemerkenswerte Tanztheater durch Europa. Von Zelten verhüllte Frauen erzählen in und mit Hilfe ihrer zweiten Haut, die auch als Chiffre für den Gesichtsschleier Tschador steht, von ihrem komplizierten, traurigen und komischen Leben zwischen äußerer Unsichtbarkeit und innerer Freiheit. Die Zelte verwandeln sich in gefaltete Briefe (Letters), die überraschende Botschaften aus Zelt-Land (Tentland) senden.
In Waldmanns Choreografie aus Licht, Musik, Video und Text entwickeln die in Einmann-Zelten verhüllten Frauen so vehemente Präsenz und Eigenleben, dass sie westliche Vorurteile und Betrachtungsweisen samt dem Zelt wortwörtlich auf den Kopf stellen. Geradezu phänomenal, wenn die ursprünglich sechs Einfrauen-Zelte Schritt für Schritt ineinander aufgehen und im finalen Bild alle sechs Tanz-Performerinnen in einem Zelt stecken. Die mit großem Beifall bedachte Produktion wird am heutigen Samstagabend in Bregenz wiederholt.
Letters from Tentland ist die erste von heuer nur drei Veranstaltungen des Festivals Bregenzer Frühling. Grund ist der bis Sommer dauernde Umbau des Festspielhauses. Am 7./8. April folgt die österreichische Erstaufführung von metamorfosis der spanischen Performancetruppe La Fura dels Baus aus Barcelona (7./8. April). Basis ist die Erzählung Die Verwandlung von Franz Kafka. Abgeschlossen wird der Bregenzer Frühling 2006 mit der Uraufführung der neuen Produktion des Aktionstheater Ensembles von Martin Gruber – dem vom Fußball inspirierten Franzobel-Stück Schwalbenkönig.
http://www.bregenzerkunstverein.at
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