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Hürdensprinterin Schrott sagte EM-Antreten in Amsterdam ab

Schrott will vor Olympia kein Risiko eingehen
Schrott will vor Olympia kein Risiko eingehen
Sechs der 17 österreichischen Leichtathleten bei den Europameisterschaften von Mittwoch bis Sonntag in Amsterdam haben bereits am Auftakttag ihren ersten Einsatz. Top-Acht-Ränge werden angepeilt, jedenfalls gilt es, Platz elf als bestes Resultat der EM vor zwei Jahren zu toppen. Hürdensprinterin Beate Schrott sagte am Montag wegen einer leichten Oberschenkelverhärtung ab.


Die Rekordzahl von 1.474 Athleten aus 51 Ländern tritt in dem am 17. Mai 1928 eröffneten Olympiastadion an – Doping-Kronzeugin Julia Stepanowa aber als neutrale Athletin unter Flagge des Europäischen Verbandes EAA. Zum Missfallen des Sportausschusses in der Staatsduma, wohingegen der russische Leichtathletikverband es lediglich zur Kenntnis nahm.

Der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF legte nach der Fortsetzung der Suspendierung des russischen Verbandes Kriterien für dessen Athleten für internationale Starts fest. Wer sich nachweislich schon länger von anerkannten Doping-Systemen im Ausland testen lässt, durfte einen Antrag auf Starterlaubnis für die EM stellen.

“Es ist gut, dass Julia Stepanowa unter neutraler Flagge bei der EM in Amsterdam starten darf. Sie ist als Whistleblowerin ein großes Risiko eingegangen, hat ihre Existenz aufs Spiel gesetzt und einen wesentlichen Beitrag in der Dopingbekämpfung geleistet. Daher ist es ein wichtiges Zeichen, dass nun die internationalen Verbände zu ihr stehen und sie antreten darf”, begrüßte ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis gegenüber der APA die Entscheidung.

Bei der 23. EM stehen insgesamt 46 Entscheidungen, 23 bei den Männern und 23 bei den Frauen, auf dem Programm, an zwei der fünf Tage wird das Oval nach derzeitigem Stand mit Publikum voll gefüllt sein.

2012 in Helsinki war der neue Zwei-Jahres-Rhythmus von Freiluft-Kontinentaltitelkämpfen eingeläutet worden, erstmals fand eine EM in einem Olympiajahr statt. Es gingen allerdings keine Straßenbewerbe (Marathon, Gehen) in Szene, für Amsterdam nahm man nun den Halbmarathon ins Programm, zugleich geht es auch noch um Team-Medaillen über die 21,0975 km. Österreich will mit Valentin Pfeil, Lemawork Ketema Weldearegaye und Edwin Kemboi mitmischen.

“Ein Halbmarathon in einem olympischen Jahr bei einer EM ist eine geniale Lösung. Dass die Entscheidung gut ist, sieht man auch von den Rückmeldungen anderer Länder. Alle nehmen diesen Halbmarathon auf dem Weg nach Rio wahr, es ist ein optimaler Zeitraum, um nochmals ein schnelles Rennen zu laufen”, sagte ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber.

Nach dem Ausfall des Diskuswerfers Lukas Weißhaidinger wegen eines verstauchten Fußes ist dem ÖLV bei der EM aber auch jener Athlet abhandengekommen, der zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter gezählt hätte.

“Top-Acht-Ränge sind laut Bundessportförderung die Auflage, das bedeutet Finalteilnahmen. Weißhaidinger habe ich da drinnen gesehen, er ist leider weg. Aber Ivona und Dominik muss man da auch reinpacken. Und dann haben wir noch Jenni, da weiß man nie. Und die Teamwertung im Halbmarathon, ich glaube, das stehen die Chancen auch nicht so schlecht”, zählte Gruber die Mehrkämpfer Dominik Distelberger und Ivona Dadic sowie 5.000-m-Läuferin Jennifer Wenth auf. Die war vor zwei Jahren in Zürich als Elfte beste Österreicherin.

In der Geschichte stehen acht Mal Edelmetall für den ÖLV zu Buche, zwei in Gold, eine in Silber und fünf in Bronze. Für die bisher letzte sorgte Schrott in ihrem bisher stärksten Wettkampfjahr 2012 in Helsinki, Bronze wurde ihr aber erst nach der nachträglichen Dopingsperre der ursprünglich erstplatzierten Türkin Nevin Yanit 2015 zugesprochen.

Schrott ist in dieser Saison noch nicht richtig in Form gekommen, ihre Topzeit erzielte sie Ende Mai mit 13,34 Sekunden. Auf Amsterdam verzichtet sie nun wegen einer leichten Verhärtung am rechten Bein auf der Oberschenkel-Rückseite. “Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich möchte vor Rio kein unnötiges Risiko eingehen. So leid es mir tut: Olympia hat in diesem Fall Priorität”, teilte sie mit.

EM-Gastgeber Niederlande hat 2014 in Zürich im Medaillenspiegel mit drei Gold, zwei Silber und einer Bronzemedaille den fünften Platz belegt und will ähnlich oder noch besser abschneiden. Es siegte Großbritannien (12/5/6) vor Frankreich (9/8/6), Deutschland (4/1/3) und dem diesmal abwesenden Russland (3/6/13).

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