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Honig war für 29 Medaillen gut

Wieselburg/Schwarzach/VN - Zum ersten Mal wurden in Wieselburg innovative Honigprodukte prämiert. Dabei gab es einen Medaillenregen für Vorarlbergs Imker – Erträge gut, aber spärlich.
Medaillenregen für Vorarlberg

Dass die Damen beim Wiener Opernball ein Gläschen Honig als Spende nach Hause trugen, war mehr als ein Gag. 60.000 Bienen bevölkern den Stock am Dach der Staatsoper. Über eine Webcam kann sie jeder besuchen und erfährt so nebenbei, dass Bienen 80 Prozent der Bestäubung unserer Kultur- und Wildpflanzen erledigen. Medaillenverdächtig sind sie außerdem. Heuer trugen sie zahlreiche Auszeichnungen in den äußersten Westen. Das freut die gut 1000 Imker Vorarlbergs und tröstet über teils magere Erträge hinweg.

29 Medaillen für Vorarlberg

Der Dalaaser Richard Burtscher bringt als Honigproduktereferent des Vorarlberger Imkerverbands von der Ab-Hof-Messe im niederösterreichischen Wieselburg stolz die Nachricht von der amtlich anerkannten „hervorragenden Honigqualität“ der heimischen Erzeugnisse. 29 Medaillen errangen Vorarlberger Imker. 886 Proben aus ganz Österreich sind auf der bundesweiten Landwirtschaftsmesse bewertet worden.

Dabei zeigt sich das Jahr 2010 in der Rückschau durchaus durchwachsen. „Es gab in den tieferen Tallagen ganz wenig bis überhaupt nichts zu ernten“, resümiert Burtscher. In den höheren Regionen über 900 Meter war die Ernte hingegen gut. Helmut Graf aus Braz, Gesundheitsreferent des Imkerverbandes, erinnert sich noch an „sehr gute Erträge erst Ende Juni, Anfang Juli“. Da ist das Bangen und Hoffen normalerweise schon gelaufen.

Bieneninstitut forscht

In Vorarlberg betreuen 1000 Imker zwischen 9500 und 10.000 Bienenvölker. 2010 hatte der Verlust aus dem vorangegangenen Winter 13 Prozent betragen. „15 Prozent sind durchaus normal.“ Wie viele Völker heuer den Winter nicht überlebt haben, wagt Graf nicht zu sagen.

Imker, deren Völker starben, können die Ursachen in Wien erforschen lassen. Im Institut für Bienenkunde appelliert Dr. Rudolf Moosbeckhofer an die Betroffenen, ihm Bienenproben nach Wien zu schicken. Ein eigenes Projekt ermöglicht die kostenfreie Untersuchung der Ursache des Absterbens. Nur zwei Vorarlberger Imker haben heuer bislang fünf Bienenproben nach Wien geschickt. In einem Fall konnte die Varroa-Milbe nachgewiesen werden.
In den Bienenstöcken Vorarlbergs beginnt es jetzt allmählich, umtriebig zu werden. „In der Brutphase sind sie schon“, sagt Helmut Graf. Noch nimmt er sehr kleine Brutnester wahr. „500 bis 1000 Zellen werden von etwa 15.000 Bienen gepflegt.“

Derzeit schaut der Imker nur hie und da nach dem Rechten und bessert das Futter, wenn unbedingt notwendig, mit Reservewaben oder Zuckerlösung auf. „Ab 10, 12 Grad Celsius fliegen die Bienen auch schon.“ Dann tun sie sich an den ersten Blüten auf der Weide gütlich. Ob sich das lohnen wird? Die Erträge 2011 stehen noch in den Sternen. Das Glas mit einem halben Liter Honig aus 2010 dagegen steht im Regal und kostet 6,50 Euro.

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