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Herbstmesse von Schüssel eröffnet

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) hat am Mittwochvormittag die 57. Dornbirner Herbstmesse eröffnet. Bis Sonntag präsentieren rund 600 Aussteller ihre Produkte.          

Sowohl Schüssel als auch Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) stellten die jüngste Hochwasserkatastrophe sowie die wirtschaftliche Entwicklung in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen. Auf der Dornbirner Messe präsentieren bis Sonntag rund 600 Aussteller ihre Produkte. 90.000 Besucher aus der ganzen Bodenseeregion werden erwartet.

„Wir brauchen einen europäischen Mehrwert“, forderte der Bundeskanzler bei Naturkatastrophen eine verstärkte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Mit Ereignissen dieser Art müsse in Zukunft verstärkt gerechnet werden, das habe der heurige Sommer gezeigt. Schüssel sprach sich dafür aus, künftig „manche Dinge gemeinsam zu organisieren“. Nicht in jedem Land stünden beispielsweise Hochleistungspumpen zur Verfügung. Damit könnten auch die Bürger erkennen, dass Europa einen Mehrwert liefere. Schüssel versprach, „dass wir uns dafür einsetzen werden“.

Das Schadensausmaß der Hochwasserkatastrophe in Österreich bezifferte Schüssel mit 450 bis 500 Mio. Euro. In diesem Zusammenhang kündigte der Bundeskanzler an, dass der Katastrophenfonds verdoppelt werde. „Solidarität ist nicht regional begrenzt“, betonte Schüssel. Es würden dieselben Hilfsmaßnahmen zur Verfügung gestellt wie beim Hochwasser in Innerösterreich vor drei Jahren.

Was die Wirtschaft betreffe, so sei ihm nicht bang, erklärte Schüssel. „Die Wirtschaft ist gut aufgestellt“, sagte der Bundeskanzler. Der Export mache über 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, „und wir werden bald die Marke von 100 Mrd. Exporte erreichen“. Bundesweit müsse man aber noch daran arbeiten, was Vorarlberg bereits zustande gebracht habe: nämlich die Vereinigung von höchster Leistungskraft und hoher sozialer Verantwortung. Auch im Hinblick auf die Ausbildung von Jugendlichen zeigte sich Schüssel optimistisch. Das Konzept von Egon Blum greife voll. Dass Schüssel Blum erwähnte, war kein Zufall – Blum stammt aus der Bodensee-Gemeinde Höchst, die sich im Rahmen der Messe in einer Sonderschau vorstellt.

Sausgruber lobte große Solidarität

Landeshauptmann Herbert Sausgruber betonte bei der Eröffnung der 57. Dornbirner Messe erneut das Ziel, „dass durch die Hochwasserkatastrophe kein Unternehmen und kein Haushalt aufgeben muss“. Dies solle außer mit den Mitteln des Bundes und des Landes auch mit Hilfe der Hausbanken bei Unternehmen sowie mit Spenden im Falle von Privaten gelingen.

Sausgruber lobte die ungeheuer große Solidarität, die er erlebt habe, und betonte gleichzeitig die Wichtigkeit von regionalen Hilfsstrukturen. Diese kosteten zwar Geld, „sie bieten aber auch Qualität“, so Sausgruber. Er verwies auch auf den Katastrophenfonds, den Viktor Klima habe abschaffen wollen und der nur auf Grund der Hartnäckigkeit Vorarlbergs erhalten geblieben sei. „Die Situation wäre ohne Katastrophenfonds so nicht bewältigbar“, zeigte sich der Landeshauptmann überzeugt. Im Hochwasserschutz müsse man gemeinsam mit dem Bund „noch einen Zahn zulegen“, das gelte auch für den Rhein. „Das Schadenspotenzial auf beiden Seiten des Rheins wäre ganz gewaltig“, sagte Sausgruber.

Die Wintersaison könne aller Voraussicht nach in allen Regionen pünktlich beginnen, unterstrich Sausgruber die Bedeutung des Tourismus für Vorarlberg. Im Fremdenverkehr würden jährlich mehrere hundert Arbeitsplätze geschaffen, während es im Bereich der produzierenden Wirtschaft gelinge, die Anzahl der Jobs zu halten. „Im produzierenden Bereich haben wir ein Wachstum von acht Prozent, ein Großteil davon ist weltmarktfähig“, so Sausgruber.

Vorarlberg könne jährlich rund 1.000 Arbeitsplätze schaffen, was laut Sausgruber zahlenmäßig ausreichen würde, „um den Nachwuchs unterzubringen“. Die Arbeitslosigkeit steige jedoch, „weil die Qualifikationen, die gesucht werden, andere sind“. Man müsse aber vor allem auch für jene Antworten suchen, die nicht qualifizierbar und auf einfache Tätigkeiten angewiesen seien.

Der Dornbirner Bürgermeister Wolfgang Rümmele lobte in seiner Ansprache die positive Entwicklung der Dornbirner Messe, „die sich im Wettbewerb sehr positiv entwickelt, vorausdenkt und Neues umsetzt“. Die Dornbirner Messegesellschaft sei seines Wissens nach die einzige in Österreich, die in die eigene Infrastruktur investiere. „Die Gesamtinvestitionen auf dem Messegelände belaufen sich beginnend mit dem Jahr 2003 auf 28,3 Mio. Euro“, sagte Rümmele. 10,4 Mio. Euro davon bezahle die Messegesellschaft selbst.

Schwerpunkte der diesjährigen Herbstmesse sind die Themen Bauen und Wohnen, Mode und Gesundheit sowie die Sonderschau „Winter-Wunderland Vorarlberg“. Erstmals seit dem Start der Messe 1949 wird sie anstatt wie bisher neun nur noch fünf Tage dauern. Unter dem Strich soll das Ergebnis für die Dornbirner Messegesellschaft gleich bleiben.

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