In der neuesten Ausgabe der Wochenzeitung „Die Furche“ sagt Blum, er könne das deutsche Modell mit Strafen „nicht begrüßen“. Er habe nichts dagegen, wenn der Staat Druck mache, „aber bei diesem deutschen Modell fehlt mir die Berücksichtigung des Faktors Qualität. Das Ziel muss doch sein, mehr Jugendliche qualitativ hochgradig auszubilden“.
Wenn Unternehmen Lehrlinge anstellten, nur um keine Strafe zu zahlen, stehe die Qualität der Ausbildung sicher nicht im Mittelpunkt. „Ausbildung kann nie über Zwang gehen, das muss über die Vernunft gehen“. Man müsse wieder erkennen, wie wichtig die duale Ausbildung für Österreich sei. „Da ist eine gesellschaftliche Neuorientierung nötig. „Es kann doch nicht sein, dass sich Eltern entschuldigen müssen, wenn ihr Kind eine Lehre macht“, so Blum.
Auf die Frage, ob der Slogan „Karriere mit Lehre“ eine Imageverbesserung für die Lehre gebracht habe, sagt Blum, „die Lehre wird immer noch weit unter ihrem Stellenwert gehandelt. Berufs- und Schulwahl sollte mehr nach Eignung und Neigung erfolgen und nicht nach gesellschaftlichem Image“. Er wolle keinen Jugendlichen, der lernstark und lerninteressiert sei, von einer schulischen Ausbildung abhalten. „Ich will für jene Jugendliche eine Alternative schaffen, die praktische Fähigkeiten haben, Lernleistungsvermögen haben, aber keine Schultypen sind.“
Für Blum wäre der Slogan „Karriere über eine Lehre“ der beste Wahlspruch. „Deshalb versuche ich den Ausbildungsmix Lehre und Matura zu fördern“ und „Unternehmen schätzen das sehr“. Auf sein Bild von der heutigen Jugend angesprochen sagte Blum, „super, einfach sehr gut“. Er habe in 30 Jahren noch keinen Lehrling aus betrieblicher Sicht rausgeschmissen.
Der neue Regierungsbeauftragte für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung Blum gilt in seiner Heimat Vorarlberg als „Pionier der Lehrlingsausbildung“. Blum, geboren am 8. Februar 1940, hat in den 50er Jahren selbst eine Lehre als Werkzeugmacher und später die Schweizer Werkmeisterprüfung absolviert. Nach zehn Jahren in der Schweiz wechselte er 1970 zum Vorarlberger Möbelbeschläge-Hersteller Julius Blum GmbH, wo er für die Bereiche Technik und Lehrlingsausbildung zuständig ist.
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