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Ferrero: Ihr Sommersitz soll Kinderheim werden

Perfekt gestylt, mit ihrem Lächeln als Markenzeichen, schwebte Ferrero-Waldner im marineblauen Hosenanzug am Montag zur Pressekonferenz ins Bregenzer Hotel Schwärzler ein.

Mit einer Minute Verspätung traf sie ein und wurde von ihrem Wahlkampf-Gefolge, allen voran Komitee-Chef Kurt Bergmann, begrüßt. Und sogleich trat sie – ohne dass sein Name fiel – in den Understatement-Konkurrenz-Kampf mit ihrem SPÖMitbewerber Heinz Fischer. Eine Dienstvilla braucht sie nicht. Sie wird, wie jetzt schon, in Baden wohnen und eine Pendlerin nach Wien bleiben. In Schloss Mürzsteg in der Steiermark, dem Sommersitz des Bundespräsidenten wird sie nie absteigen. Benita Ferrero-Waldner hat den steirischen Landeshauptmann, Waltraud Klasnic, schon gebeten, nach einem Wahlsieg aus dem Schlösschen ein Ferienheim für Kinder zu machen.

Die Öffnung der Hofburg

Die Öffnung der Hofburg ist für die 55-jährige Ministerin ein ganz wichtiges Anliegen. Die polyglotte Diplomatin und promovierte Juristin kam als Tochter eines Dentisten in Salzburg zur Welt. „Ich stamme aus dem Volk“, sagte sie elegante Diplomatin, die jüngst von einer Männerzeitschrift in den illustren Kreis der Frauen „mit großer sexueller Ausstrahlung“ aufgenommen wurde.

Natürlich muss da auch eine Frau das Ländle-Komitee anführen: Mit Heidi Senger-Weiss bemüht sich eine erfolgreiche Frau aus der Wirtschaft im Stimmen für die erste Bundespräsidentin.

Als weiteres Zeichen der Öffnung der Hofburg versprach Benita Ferrero-Waldner öffentliche Sprechtage in den Ländern statt pompöser Staatsbesuche. Als ein Journalisten-Kollege erinnerte, dass auch Thomas Klestil solche Besuche in der Provinz angekündigt, aber nie richtig in die Tat umgesetzt hatte, sagte die resolute ÖVP-Kandidatin bestimmt: „Wenn ich Sprechtage ankündige, werde ich sie auch durchführen.“

Dass sich die Außenministerin durchsetzen kann, bewies sie schon als Staatssekretärin bei Bregenzer Festspiele im Jahre 1997. Weil die See-Premiere ins Wasser gefallen war, hatte das Protokoll für die Staatssekretärin nur mehr einen Platz im Hause auf der Galerie übrig.

Eine ahnungslose Platzanweiserin herrschte sie an: „Wissen Sie eigentlich wer ich bin? Ich bin Staatssekretärin im Außenministerium. Ich werde mich an oberster Stelle beschweren und nie mehr nach Bregenz kommen.“ Das ist schon lange her, doch sie setzte sich durch und sie ergatterte ein Platz in der ersten Reihe.

Benita Ferrero-Waldner heute: „Ich war nie abgehoben – aber als Diplomatin wird man so gesehen.“ Also ein Berufsrisiko.

Die Vermarktung der ÖVPKandidatin ist professionell. Von Zettelverteilern in roten Anoraks und perfekten Internet-Auftritten bis hin zu Kurt Bergmann, die die Kampagne erklärt. „Da werden Werbesprüche vom Publikum getextet, Besser eine Frau von Format, als ein Mann vom Apparat.“ Doch gleich schwächt Bergmann ab. Er soll keine negativen Sprüche geben.“ Doch der war offenbar zu schön, erinnert er doch an Ferreros schwere Zeiten im Jahr 2000 als auch Gegenkandidat Heinz Fischer die Sanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung gut geheißen hat.

Mittagessen mit 80 Senioren

Nach der Pressekonferenz ein Mittagessen mit 80 Bregenzer Senioren, dann ein Frauenempfang mit Landesrätin Greti Schmid in Götzis und am Abend ein Treffen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern aus dem Sozialbereich. Dann geht es weiter in die Steiermark und von dort nach Tirol.

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