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EU betrogen

Ein Geschäftsmann aus dem Bodenseeraum hat die Europäische Union in Millionenhöhe betrogen.

Ziemlich dreist betrog ein im Bodenseeraum ansässiger
Geschäftsmann die Europäische Union. Er vermittelte sogenanntes
Isolierfleisch (siehe Factbox) an eine französische Firma – diese ließ sich
für ihre illegalen Exporte mit EU-Geldern von umgerechnet rund elf
Millionen Schilling fördern.

Normalerweise subventioniert die Europäische Union solche Firmen, welche
hochwertiges Rindfleisch zur Entlastung des EU-Raums an Drittländer
exportieren. Das heißt, die EU bezahlt den Differenzbetrag, der durch einen
Export entsteht (wenn zum Beispiel das Kilo Rindfleisch in Österreich um
100 Schilling verkauft werden kann, in Afrika aber nur 70 Schilling bezahlt
werden, erstattet die EU den Differenzbetrag dem Exporteur zurück).

Dieses Regelung nutzte ein Geschäftsmann aus dem Bodensee gnadenlos aus.
“Er fungierte als Vermittler zwischen Schlachthöfen in ganz Bayern und
einer Firma in Frankreich”, schildert ein Fahnder gegenüber den “VN”. Der
Transport vom benachbarten Deutschland in diverse Seehäfen der EU wurden
ebenfalls vom Geschäftsmann arrangiert. Rund 700.000 Kilogramm sollen so
aus Deutschland gebracht worden sein. Endstation des Fleisches war Afrika.

Das Unternehmen in Frankreich ließ sich in Folge von der EU Subventionen
von umgerechnet rund elf Millionen Schilling ausbezahlen. “Das ist illegal,
da nur hochwertige Fleischwaren gefördert werden”, klärt der Fahnder auf.
Wegen des widerrechtlichen Exports des Isolierfleischs wurden die Fahnder
aktiv.

Jetzt muss die französische Firma die elf Millionen Schilling
zurückbezahlen. Weiters wurde ein Bußgeld von umgerechnet 5,6 Millionen
Schilling verhängt. “Als der Geschäftsmann seine Tätigkeit aufnahm
erstellte die EU gerade neue Export-Vorschriften für Fleisch – dies machte
sich der Mann zu Nutze, da im allgemeinen Wirrwarr
der EU niemand so genau über die Gesetze informiert war”, sprechen die
Fahnder von ziemlicher Dreistigkeit des Unternehmers. Deswegen konnte er
nicht strafrechtlich verfolgt werden und ist somit aus dem Schneider.

Factbox

Isolierfleisch…

…stammt aus Not- oder Krankschlachtungen
…Tierarzt entscheidet, ob das Fleisch essbar ist
…muss direkt beim Schlachthof verkauft werden
…darf nicht exportiert werden
…ist nicht von besonders hoher Qualität

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