In England wird ab Mitte kommenden Jahres ein strenges öffentliches Rauchverbot gelten: In Restaurants und Kneipen, Kinos, Theatern, Büros und Fabrikhallen ist das Anzünden einer Zigarette dann nicht mehr erlaubt. Wer dabei erwischt wird, kann mit einer Strafe von umgerechnet bis zu 3650 Euro belangt werden. Das Unterhaus in London beschloss das Gesetz am späten Dienstagabend mit großer Mehrheit.
Ein genauer Termin für das In-Kraft-Treten muss noch festgelegt werden. Ähnliche Verbote gelten ab kommendem Monat in Schottland und ab April 2007 in Nordirland. Umfragen zufolge sind fast drei Viertel der Briten für ein strenges Rauchverbot. Etwa ein Viertel der britischen Erwachsenen sind Raucher.
Das mit 384 zu 184 Stimmen verabschiedete Rauchverbot ist das strengste, das den Abgeordneten zur Wahl stand. In milderen Fassungen wäre das Rauchen in Privatclubs oder in Kneipen, die keine Speisen anbieten, nach wie vor erlaubt gewesen. In dem strengen Rauchverbot sollen Ausnahmen in Seniorenheimen und Gefängnissen möglich sein.
Zur Abstimmung waren mehrere Minister und sogar Premier Tony Blair ins Parlament gekommen. Die meisten stimmten für die strenge Version des Gesetzes. Verteidigungsminister John Reid, Ex-Raucher und Ex-Gesundheitsminister, votierte dagegen.
Das strenge Rauchverbot stieß auf ein geteiltes Echo: Mediziner und Gewerkschaften, deren Mitglieder bei der Arbeit schädlichem Zigarettenrauch ausgesetzt sind, begrüßten das Gesetz; die Tabakhersteller kritisierten es als Einschränkung der persönlichen Freiheit. Die britische Bier- und Pub-Vereinigung mahnte, hunderte Pubs könnten zur Schließung gezwungen sein.
Konservative Zeitungen kritisierten den Sinneswandel Blairs, der mit seinem Votum dem Labour-Programm von 2005 zuwider gehandelt habe. Darin war nur ein teilweises Rauchverbot vorgesehen. Die Daily Mail nannte dies schamlos; der Daily Express hielt Blair Führungsschwäche vor. Mit der freien Wahl zwischen mehreren Gesetzesentwürfen habe er eine weitere Abstimmungsniederlage im Parlament vermeiden wollen. Dadurch sei allerdings seine Gesundheitsministerin vollständig diskreditiert worden. Patricia Hewitt hatte ihre Meinung im Laufe der Debatte drei Mal geändert und schließlich doch für das strengste Verbot gestimmt.
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