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Die Hand "ausgerutscht"

Zu einem handgreiflichen Zwischenfall kam es zwischen dem Pfarrer von St.Gallenkirch und einer Gargellnerin. [16.11,99]

“Es ist schwer, so etwas zu verdauen. Dass dazu ein
Mann der Kirche, wie der Pfarrer Amann fähig ist, hätte ich nicht für
möglich gehalten”, ist Margit Ganahl auch Tage nach der Auseinandersetzung
mit dem St. Gallenkirchner Pfarrer geschockt.

Es war kurz vor dem Nationalfeiertag. Die Gargellner Kirche war von der
Kirchenbesorgerin Margit Ganahl – “Die Kirche ist mein Lebenswerk” – gerade
neue geschmückt worden.

Als sie an besagtem Tag zum Gotteshaus kommt,
traute sie ihren Augen nicht.
“Amann war damit beschäftigt, den gesamten Blumenschmuck davon zu schaffen.

Das wollte ich verhindern”, so Ganahl. Daraufhin kam es zu den
Handgreiflichkeiten zwischen dem Gottesmann und ihr.
Der genaue Hergang wird derzeit von der Gendarmerie Gaschurn geprüft. Eines
steht fest: Ganahl findet sich am Tag nach dem Gerangel im
Unfallkrankenhaus Feldkirch wieder.

“Ich habe Halswirbelprellungen und Rippenprellungen erlitten. Sechs bis
acht Wochen werde ich außer Gefecht sein.”
“Wir wollten den Frieden mit dem Pfarrer. Vor Wochen hat es ja schon einmal
so einen ähnlichen Zwischenfall zwischen Amann und meinen Mann gegeben.
Dafür ist sich dann der Pfarrer von Tschagguns entschuldigen kommen”,
berichtet Ganahl.

Sie habe die Gemeinde hinter ihr, das habe sich auch bei einer
Bürgerversammlung gezeigt. “Jetzt ist das Maß voll, wenn ein Pfarrer derart
nervlich ausrastet. Zudem gehören die umstrittenen Blumen nicht der Kirche,
sondern dem Verkehrsverein Gargellen.”
Körperverletzung
Und: Ganz Gargellen warte auf eine Reaktion von Bischof Küng.” Dafür, dass
nicht nur der Landesbischof reagieren muss, will der Feldkircher Anwalt
Clement Achammer sorgen. Er vertritt die Gargellnerin. “Das Gericht wird
klären müssen, ob es eine fahrlässige oder beabsichtigte Körperverletzung
war. Die Anzeige läuft jedenfalls”, so Achammer.

Gleichzeitig habe man aber Landesbischof Klaus Küng in einem Schreiben
aufgefordert, endlich Konsequenzen zu ergreifen. “Küng muss entscheiden, ob
er einen neuen Ortspfarrer einsetzen will oder ob er zuläßt, dass sich
zahlreiche Gläubige von der Kirche auf Grund des Verhaltens von Amann
abwenden. Wir warten auf die Antwort.”
Pfarrer Amann ist für die “VN” seit mehreren Tagen für eine Stellungnahmen
nicht erreichbar, auch die Bitte nach einem Rückruf hat er bisher nicht
erfüllt.

Von Stefan Kirisits

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(Bild: VN)

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