Das macht man nicht
Für SPÖ-Landeschef Michael Ritsch ist das Ergebnis jedenfalls alarmierend. Kritik äußert der Bregenzer am Wahlkampf der Genossen. Ein Team zu präsentieren war völlig falsch, sagt er. Der Spitzenkandidat hätte im Vordergrund stehen und eine klare Linie repräsentieren müssen. Das war sicherlich ein Grund für das schlechte Abschneiden, ist Ritsch überzeugt. Aber: Es müsse jetzt ein klarer Weg, ein gerader Kurs in sozialen Fragen und in der EU-Politik vorgegeben werden. Dazu benötigt es laut dem SP-Chef eine ideologische Debatte. Man biedert sich nicht an eine Zeitung an. Das macht man einfach nicht, kritisiert er den öffentlichen Brief von Faymann an die Kronen Zeitung. Eine personelle Diskussion will er trotzdem nicht führen. Faymann war nicht Spitzenkandidat, betont Ritsch. Auch für Landesgeschäftsführer Franz Lutz steht fest: Wir müssen unser soziales Profil schärfen, sonst scheitern wir. Und: Faymann hat für Lutz einen Großteil der Wahlniederlage verschuldet. Wer suggeriere, dass die Wahl keine Bedeutung habe, der dürfe sich nicht über eine derartige Niederlage wundern. Ich fordere nicht seinen Kopf, aber eine Kopfwäsche, präzisiert Lutz. Die Partei könne jedenfalls nicht zum Alltag übergehen. Vielleicht müssen auch manche ideologischen Dinge überdacht werden. Es muss wieder In sein, die SPÖ zu wählen, sagt Lutz.
Besinnung auf Wurzeln
Ich habe eine gewaltige Abgehobenheit dieser Leute registriert und nun haben sie prompt die Antwort erhalten, sagt ÖGB-Chef Norbert Loacker in Richtung SPÖ-Spitze. Das Ergebnis jedenfalls sei hausgemacht und offenbar auch so akzeptiert worden. Eine SPÖ, die mit dem Begriff Soziales nichts anzufangen weiß, darf sich jedenfalls nicht wundern, kritisiert Loacker scharf. Die SPÖ müsse sich die Frage stellen: Wo sind wir hergekommen und wo wollen wir hin, sagt Loacker. Ähnlich AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. Die SPÖ hat die EU-Politik zu wenig ernst genommen. Wenn man vier Jahre lang nicht sichtbar wird, darf man nicht erwarten, im Fünften gewählt zu werden, sagt sie. Persönlich würde sie sich ein stärkeres Auftreten der Partei in sozialen Fragen wünschen. Sonst weiß man nicht mehr, wofür die SPÖ steht, betont Auer.
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