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Das Leben mit dem Vergessen

Lesung im Alten Kino, von links: Kessler, Vögel, Mariani, Neuschmid, Kerschhaggel-Linder, Urban.
Lesung im Alten Kino, von links: Kessler, Vögel, Mariani, Neuschmid, Kerschhaggel-Linder, Urban. ©Arno Meusburger

Im Alten Kino waren mehrere Abende dem Phänomen Demenz und Alzheimer gewidmet.

Rankweil. Das Alte Kino ist normalerweise ein Mekka der kabarettistischen Heiterkeit; passend zur Fastenzeit waren aber einige Abende einem sehr ernsten Thema gewidmet, nämlich der schon beängstigend häufig verbreiteten Krankheit Demenz bzw. Alzheimer. Die Marktgemeinde Rankweil nimmt als eine von 20 Modellgemeinden an der “aktion demenz” teil und war/ist seit Mitte März mit Veranstaltungen und Informationen unter dem Motto “Leben mit dem Vergessen” im Alten Kino präsent (Filme, Lesung, Theater).

Prominente am Lesetisch

Eine Veranstaltung, welche die Thematik Demenz mit literarischen Aspekten verband, war eine Lesung von Schriftsteller-Texten durch sechs bekannte Vorarlberger Persönlichkeiten: Altlandeshauptmann Herbert Kessler, “Jedermann”-Darsteller Christian Urban, Kabarettist und Autor Stefan Vögel, Kabarettistin Maria Neuschmid, “Jedermann”- Regisseur Gérard Mariani, Kabarettistin und Schauspielerin Angelika Kerschhaggel-Linder. Wie gesagt, die Thematik Demenz zog sich durch alle Texte, doch die Autoren und auch die Lesenden vermieden es (bisweilen durch feinen Humor), in Trostlosigkeit abzudriften.

Vitaler Altlandesvater

Der 85-jährige, immer noch vitale Altlandesvater Herbert Kessler las einen Text von Arno Geiger über dessen liebenswert-vergesslichen Vater (“Der schmale Grat”), Christian Urban war mit einem Text von Silvio Huonder vertreten, Stefan Vögel las eindringlich Peter Stamms (geistige)”Dämmerung”, seine Schwester Maria Neuschmid stattete den Ausschnitt aus Martin Suters “Small World” mit viel menschlichen Nuancen aus, Gérard Mariani konnte mit der berühmten Peter-Bichsel-Geschichte “Jodok lässt grüßen” geradezu begeistern, und Angelika Kerschhaggel-Linder sprach berührend über die “Gesten der Umarmung” (Alois Alzheimer etc.) von Ruth Schweikert. Die meisten Texte stammen aus dem Sammelband “Es schneit in meinem Kopf” (Hg. Klara Obermüller). Für musikalische Brücken sorgten klangschön Eva Profunser (Harfe) und Carmen Halbeisen (Gitarre). Christian Kopf (Bildungshaus Batschuns) moderierte die insgesamt sehr beeindruckende Lesung über eine ernste Problematik.

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