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Bund und Länder wollen Betriebsübernehmer-Fonds im Tourismus gründen

Zum Start 2013 sollen zehn Mio. Euro für zinsfreie Kredite zur Verfügung stehen.
Zum Start 2013 sollen zehn Mio. Euro für zinsfreie Kredite zur Verfügung stehen. ©VOL.AT/Steurer
Bregenz - Das Wirtschaftsministerium und die Bundesländer diskutierten im Rahmen der 3. Tourismuskonferenz 2013 am Donnerstag in Bregenz die Einrichtung eines Fonds, der Investitionen anlässlich von Betriebsübernahmen im Tourismus unterstützt. Zum Start 2013 sollen für den Übernehmerfonds vorerst zehn Mio. Euro zur Verfügung stehen, so Tourismusminister Reinhold Mitterlehner (V).

Bis auf Wien und die Steiermark hätten alle Bundesländer bereits ihre Zustimmung signalisiert. Weitere Themen der Konferenz waren die Stärkung der Schnittstellen zwischen Kultur und Tourismus sowie der E-Tourismus, erklärten Mitterlehner, Vorarlbergs Tourismuslandesrat Karlheinz Rüdisser (V) und Österreich Werbung-Geschäftsführerin Petra Stolba bei der Pressekonferenz zum Auftakt.

2.000 Hotels stehen zur Übernahme an

Bis 2020 stünden in Österreich rund 2.000 Hotels zur Übernahme an, 80 Prozent davon seien Familienbetriebe, so Mitterlehner, der sich dabei auf eine Schätzung der KMU-Forschung Austria stützte. Diese Übergaben wolle man erleichtern. Die Finanzierung erfolge über einen zinsfreien ERP-Kredit (European Recovery Program). Abgewickelt werden die Darlehen mit Volumina von 350.000 Euro bis zu einer Mio. Euro von der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT).

Der Bund übernehme zur Besicherung die Haftung für 80 Prozent der Kreditsumme, die Länder übernehmen in den ersten zehn Jahren der Laufzeit die Zinsen. Er erwarte sich einen “wesentlichen Investitionsimpuls” in den Qualitätstourismus, “denn dort liegt unsere Chance”, erklärte Mitterlehner. Er gehe davon aus, dass man auch die Steiermark an Bord holen könne. Wien habe eine Teilnahme mit dem Argument, man habe andere Betriebsstrukturen, abgelehnt.

Tourismuszahlen: Österreich hält sich gut

Mit den aktuellen Tourismuszahlen – 2012 ein Ankünfte-Plus von 4,4 Prozent und vier Prozent mehr Nächtigungen – halte sich Österreich anders als etwa die Nachbarn Schweiz oder Italien “mehr als gut”. Man müsse aber auch “schwerwiegende Probleme” lösen. Als Herausforderung erweise sich etwa der E-Tourismus, denn 76 Prozent aller Hotelbuchungen in Europa erfolgten bereits über Online-Medien, so Mitterlehner. Diskutiert werde hier eine Daten-Harmonisierung der Landestourismusorganisationen mit der Ö-Werbung, sowie der Ausbau der Ö-Werbung-Homepage zur “Österreich-Suchmaschine”.

Im Zentrum der 3. Tourismuskonferenz stand heuer das in der Tourismusstrategie definierte Alleinstellungsmerkmal “Städte und Kultur”. Durch ein abgestimmtes Vorgehen könne man hier Österreichs Position im internationalen Wettbewerb ausbauen und Wachstumspotenziale heben, so Mitterlehner. Tourismuslandesrat Rüdisser betonte, auf dem Weg zum Ganzjahrestourismus seien gelebte Kooperationen zwischen Tourismus und Kultur ganz wesentlich. Er nannte als Beispiele die Bregenzer Festspiele oder auch das Vorarlberger Musikfestival Schubertiade, das in Nebensaisonzeiten bis zu 30.000 Besucher bringe. Auch die Architekturszene locke zunehmend Interessierte ins Land, hier gebe es noch Möglichkeiten zum Ausbau.

Österreich Werbung-Chefin Petra Stolba erklärte, es gehe bei Kulturtourismus nicht nur um Hochkultur, vielmehr um Lebens- und Alltagskultur. Hier wolle man neue und ungewohnte Angebote entwickeln. In den Kampagnen der Ö-Werbung setze man vor allem in den Fernmärkten Japan, China, USA, aber auch in Frankreich und Spanien einen Fokus auf Kultur. Im Inland werbe man bis Mitte August mit der Kampagne “Hören.Schauen.Staunen. Kultur in Stadt und Land.” für das österreichische Kulturangebot.

(APA)

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