In zwei Tagen wird der Bregenzer Hafen offiziell eröffnet. Nach eineinhalbjähriger Umbauphase präsentieren sich die Seeanlagen in modernem Kleid. Bis dahin war es jedoch ein steiniger Weg: Unklarheiten über die Finanzierung, Unmut der Bevölkerung über die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs, politisches Hickhack, Volksabstimmung, verzögerte Bauphasen.
Im Dezember 2005 erwarben Seestadt, Illwerke und der Touristiker Walter Klaus das Hafenareal. Die ehrgeizigen Ziele der neuen Eigentümer, bis Ostern 2007 den Hafen neu zu gestalten, wurden weit verfehlt. Nach einer Bürgerbefragung wird erst im Mai 2008 das Siegerprojekt eines Architektenwettbewerbs präsentiert: Der Entwurf der Architekten Elmar Nägele, Ernst Waibel und Bruno Spagolla mit Sunset-Stufen und großem Hafenplatz. Vom Fahnenrondell verabschiedet man sich, was auf teils heftige Kritik stößt. Noch mehr stört die Bregenzer jedoch der Entwurf des Hafengebäudes Pergola. Als Betonklotz-Monster wurde es mitunter bezeichnet. Über 5000 Bürger sprechen sich mittels Unterschriftenaktion dagegen aus. Im Juni wurden erneut Fragebögen verschickt. Das Ergebnis ist eindeutig: Das Betongebäude ist unerwünscht.
Volksabstimmung
Im September wird entschieden: statt der Pergola kommt die Welle. Der Standort wird beibehalten, das Erscheinungsbild ändert sich. Nach monatelangem Polit-Hickhack wird im März 2009 eine von der SPÖ initiierte Volksabstimmung zur Welle durchgeführt. Die Bregenzer stimmen dafür. Bei Architekten stießen die Änderungen allerdings auf Unverständnis. Helmut Dietrich, Repräsentant des Wettbewerbsausschusses, tadelte, dass das Siegerprojekt im Nachhinein dermaßen zerzaust wird. Architekt Helmut Kuess er arbeitet derzeit unter anderem an der Neugestaltung des Kornmarkts sah das Wettbewerbswesen ad absurdum geführt. Viele Kritiker konnten mit den Adaptierungen jedoch von dem 16 Millionen Euro teuren Projekt überzeugt werden. Etwa Gerti Ettenberger, die für die Unterschriftenaktion gegen die Pergola verantwortlich war: Ich bin sehr zufrieden. Die Welle ist transparent, es gibt Blumen und mehr Rasenflächen. Einzige Kritik: Der Hafenplatz ist zu groß und kahl.
Für Michael Ritsch (SPÖ) ist die Hafengestaltung jetzt perfekt. An seiner Kritik an der Welle hält er aber fest. Auch wenn die Mehrheit der Bregenzer, die an der Volksabstimmung teilgenommen haben, dafür waren. Man schätzt die Kosten auf 1,5 Millionen Euro, meint Ritsch. Dafür hätte man besser einen Kindergarten gebaut. Bürgermeister Markus Linhart freut sich trotz angesagtem Regen auf die Eröffnung am Samstag: Die Welle hat hohe Wellen geschlagen, jetzt aber den Hafen erreicht.
Eröffnung
Samstag, 29. Mai 15 bis 16 Uhr: Ansprache von BM Markus Linhart; Gespräch mit Projektverantwortlichen; Eröffnung durch LH Herbert Sausgruber; 16 bis 20 Uhr: Führungen durch den Hafen, Kinderprogramm, musikalische Umrahmung.
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