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Barrierefreies Bauen macht sich bezahlt

Götzis - Die neuen Wohnbauförderungsrichtlinien für barrierefreies und rollstuhlgerechtes Bauen machen sich bemerkbar. Im vergangenen Jahr wandten sich deutlich mehr ältere Menschen um Unterstützung an die IfS-Beratungsstelle Menschengerechtes Bauen.

 „Mit dem Einmalzuschuss für Umbauten haben es ältere Menschen nun leichter, ihren Wohnraum den geänderten Bedürfnissen anzupassen”, freut sich Hermann Mayer von der IfS-Beratungsstelle Menschengerechtes Bauen.

Mit rund 74 Prozent im Jahr 2008 stellen die über 55-Jährigen bereits die größte Gruppe der Ratsuchenden in der Beratungsstelle Menschengerechtes Bauen des Institut für Sozialdienste. „Eine starke Zunahme von Anfragen stellen wir bei Menschen fest, die älter sind als 65 und zuhause gepflegt werden”, berichtet Ing. Hermann Mayer. Sie kommen, weil sie Hilfe bei Umbauten suchen .„ Die baulichen Voraussetzungen müssen stimmen, damit die häusliche Pflege überhaupt möglich ist”, weiß Mayer. Der Baumeister denkt dabei etwa an Hilfen bei der Überwindung von Stiegen, schwellenfreie Zugänge in alle Räume, eine Türdurchgangsbreite von mindestens 80 Zentimetern oder einen Wendekreis von 1,5 Metern im Badezimmer.

Barrierefreies Bauen sei aber keine Frage des Alters oder der Pflegebedürftigkeit, sondern eine des Verstandes, so Mayer. Unnötige Schwellen, enge Sanitärräume, rutschige Böden oder falsch platzierte Lichtschalter. Daran verschwenden junge Menschen meist keinen Gedanken. Erst im Alter fallen diese Mängel auf. Das Wohnen zuhause wird beschwerlich und sogar gefährlich. Eine Wohnraumanpassung kann in solchen Fällen helfen.

„Viel besser ist es allerdings, bereits beim Bauen in jungen Jahren an diese Dinge zu denken. Das spart nicht nur Mühe, sondern auch Kosten”, stellt der Leiter der IfS-Beratungsstelle Menschengerechtes Bauen fest. Denn nachträgliche Umbauten sind teuer. Wie man schon bei der Vorplanung an alle Eventualitäten denkt, zeigt Hermann Mayer durch kompetente Planung und Finanzierungsberatung auf.

303 Personen ließen sich 2008 persönlich im IfS beraten, um 40 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. 94,2 Prozent nahmen Bauberatungen, 86,3 Prozent Finanzierungsberatungen und 87,1 Prozent die Fachgutachtertätigkeit der Beratungsstelle in Anspruch. Für öffentliche und halböffentliche Institutionen hat das IfS-Menschengerechtes Bauen im vergangenen Jahr 185 Projektberatungen durchgeführt, um rund 16 Prozent mehr als 2007.

Aufholbedarf sieht Hermann Mayer in der Tourismus- und Freizeitbranche. „Barrierefreies Bauen wird vom Bundessozialamt gut gefördert – mit bis zu 50.000 Euro Einmalzuschuss pro Projekt. Leider nimmt die Hotellerie dieses Angebot nur sehr zaghaft an.” Barrierefrei werde häufig noch mit Pflegebedürftigkeit und Behinderung gleichgesetzt. „Sicher liegt auch viel Unwissenheit hinter diesem Verhalten”, so Mayer, „schließlich sind gerade ältere Menschen eine der stark wachsenden Zielgruppen im Tourismus.

Die IfS-Beratungsstelle Menschengerechtes Bauen informiert und unterstützt Ratsuchende seit 1990 kostenlos im Neubaubereich und Altbausanierungsbereich – von der Planung und der Finanzierung bis hin zur Bearbeitung von Förderanträgen. Neben 303 persönlichen Beratungen hat die Beratungsstelle 2008 1.192 Menschen telefonisch unterstützt.

Quelle: IfS-Menschengerechtes  Bauen

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