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Armut zeigt sich selten offen

2004 unterstützten die österreichischen Bundesländer insgesamt rund 170.500 Menschen durch Sozialhilfe. Mehr als 56.200 lebten in Alten- und Pflegeheimen.

Offene Sozialhilfe bezogen knapp 115.000 Personen.

Dass immer mehr Menschen ohne Beihilfen nicht mehr leben können, rief gestern auch Martin Schenk auf den Plan. Der Sozialexperte der Armutskonferenz fügte dem neuesten Bericht der Statistik Austria noch eine Zahl hinzu: In Wien zählten 2004 mehr als die Hälfte der Sozialhilfeempfänger – exakt 48.385 Personen – zur Gruppe der “ working poor“ . Sie hatten einen Job oder bezogen Arbeitslosengeld, und es reichte dennoch nicht.

Und dabei ist die Zahl der Sozialhilfeempfänger gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs. Prof. DDr. Nikolaus Dimmel von der Universität Salzburg hat sich eingehend mit der Sozialhilfe auseinandergesetzt. Seinen Recherchen nach weicht die Zahl der tatsächlich akut Armen akut von der Zahl der Sozialhilfebezieher ab. Nach wie vor nehmen nur 1,18 Prozent der Bevölkerung Sozialhilfe in Anspruch. 5,9 Prozent aber würden eine längerfristige Unterstützung benötigen und beantragen sie nicht. Weil sie sich schämen, weil sie nicht können, usw.

Oder in Zahlen ausgedrückt: Mag. Kurt Pratscher zählt in seinem Bericht 42.046 Menschen, die dauerhaft Sozialhilfe brauchen, um ihr Leben zu bewältigen. Akut arm sind laut Dimmel mehr als 480.000 Menschen. Auch er sieht eine “ Explosion der working poor“ .

“ VN“ -Ombudsmann Dr. Gottfried Feurstein kennt das. “ Viele Leute haben Scheu, bei der Bezirkshauptmannschaft Sozialhilfe zu beantragen. Sie empfinden das als menschenunwürdig.“

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