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Alle Wege führen nach Bregenz: Sonderausstellung im Martinsturm

Bregenz in der (Verkehrs-)Zukunft: die Straßenbahn ist Vision geblieben, die Seilschwebebahn auf den Pfänder 1927 Wirklichkeit geworden.
Bregenz in der (Verkehrs-)Zukunft: die Straßenbahn ist Vision geblieben, die Seilschwebebahn auf den Pfänder 1927 Wirklichkeit geworden. ©Stadtarchiv Bregenz
Bregenz, 6. Juni 2012 – Das Kulturamt der Landeshauptstadt Bregenz veranstaltet von 23. Juni bis 31. Oktober 2012 im Martinsturm in der Bregenzer Oberstadt eine Sonderausstellung zum Thema Verkehr. Die historische Schau mit dem Titel „Alle Wege führen nach Bregenz“ wird am 22.

Juni um 19 Uhr eröffnet.

„Mit dieser Ausstellung zur Bregenzer Verkehrsgeschichte setzen wir den Weg fort, den wir letztes Jahr mit der Ausstellung Landpartie erfolgreich beschritten haben. Im Martinsturm, in unserem Wahrzeichen, wird Geschichte lebendig“, erklärt Markus Linhart, Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz. „Alle Wege führen nach Bregenz“ beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte der Verkehrsgeschichte in Bregenz von ihren Anfängen bis zum Bau des neuen Bahnhofs in den 1980er Jahren. Ab 2014 soll eine große Dauerausstellung zur gesamten Bregenzer Stadtgeschichte in Bregenzer Martinsturm Platz finden.

Zwischen Berg und See
Seit 2000 Jahren sind die landschaftlichen Gegebenheiten die bestimmenden Faktoren für die Entwicklung von Bregenz, der ältesten Stadt am Bodensee, der jahrhundertelang „lacus Brigantinus“ – Bregenzersee hieß. „Die zweimalige Gründung von Bregenz – an der Schwelle der Zeitenwende und um die Mitte des 13. Jahrhunderts – ist durch die verkehrsgeographische Lage der Örtlichkeit zwischen Berg und See fast zwingend bedingt“, berichtet der Bregenzer Stadtarchivar Thomas Klagian. Pfänderstock und Bodensee berühren einander an der Klause. Diese Engstelle begründete die strategische Bedeutung von Bregenz, war aber gleichzeitig auch ein Verkehrshindernis ersten Ranges.

Verkehrsknotenpunkt
Zur Römerzeit war Bregenz ein Verkehrsknotenpunkt, wie die Tabula Peutingeriana, eine antike Straßenkarte, eindrucksvoll darlegt. Drei wichtige Straßen kamen in Bregenz zusammen: die Straße von Mailand über Chur und Clunia (bei Feldkirch), die Straße vom Niederrhein über Basel und Arbon und die die Straße von Augsburg über Memmingen und Isny. Oder anders gesagt: Alle Wege führen nach Bregenz.

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft
In Mittelalter und Neuzeit lief der lukrative Italienhandel an Bregenz vorbei. Man wählte, wann immer es ging, den Wasserweg, und so wurden die Waren von Lindau über den Bodensee nach Fußach transportiert, und dann weiter über Feldkirch nach Chur.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gelang es Bregenz, den Kornhandel zwischen Südschwaben und dem Vorarlberger- und Ostschweizerraum mit obrigkeitlicher Unterstützung nach Bregenz zu ziehen. Eine 200jährige Phase der wirtschaftlichen Prosperität wurde eingeleitet.

Sogar über einen eigenen Flughafen verfügte Bregenz im Jahr 1923: Damals avancierte der 1902 erbaute Fischersteg zum Airport des Flugunternehmens Bodenseeflug Konstanz. Ein Schild mit der Aufschrift Flughafen lud zum Rundflug über Bregenzer Bucht und Stadt ein. Das Vergnügen war nicht ganz billig, ein 15-minütiger Flug kostete 1924 inflationäre 300.000 Kronen. Der Zuspruch war mäßig, der Bregenzer Flughafen bald wieder Geschichte.

Schienenverkehr
Weitaus erfolgreicher ging der Siegeszug des Schienenverkehrs in Vorarlberg vor sich: Das Eisenbahnzeitalter brachte Probleme und eröffnete neue Möglichkeiten. Nach dem Bau der Eisenbahn (1870-1884) kam der Bregenzer Kornmarkt zum Erliegen. Doch die Eisenbahn brachte auch wohlhabende Touristen nach Bregenz und war Voraussetzung für die Industrialisierung des Stadtteils Vorkloster. Die Vorarlbergbahn führte von Bludenz nach Bregenz. Zeitgleich erfolgte die Anbindung an das deutsche und schweizerische Schienennetz. 1884 wurde die Arlbergbahn eröffnet.

Die Ausstellung „Alle Wege führen nach Bregenz“ im Martinsturm beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Verkehrsgeschichte in Bregenz von ihren Anfängen bis zum Bau des neuen Bahnhofs in den 1980er Jahren.

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