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Afghanistan: Kämpfe fordern 130 Tote

Bei einem ihrer größten Einsätze seit dem Sturz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan (im Herbst 2001) haben US-Soldaten und einheimische Truppen mehr als 130 Taliban-Kämpfer getötet.

Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte am Donnerstag in Kabul, bei dem Einsatz am Dienstag und Mittwoch in drei Provinzen im Süden des Landes hätten die Streitkräfte den Taliban-Kämpfern „das Rückgrat gebrochen“. Hunderte Polizisten und Soldaten durchkämmten unterdessen weiter das Gebiet in der Provinz Sabul, wo sie vier ranghohe Taliban-Führer vermuteten.

Bei den Gefechten in den Provinzen Sabul, Kandahar und Urusgan seien die meisten Taliban-Kämpfer getötet worden, als die US-Armee mit lasergesteuerten Bomben aus der Luft angegriffen habe, teilte das Militär mit. Eine Sprecherin der britischen Armee sagte, an dem Einsatz hätten auch britische Kampfflugzeuge mit Luft-Boden-Raketen teilgenommen; sie hätten aber keine dieser Bomben abgeworfen. Nach Angaben der US-Armee hatte die afghanische Polizei die Führung bei der Offensive.

Auch Polizisten getötet

Die afghanischen und US-Einheiten durchkämmten bei dem Einsatz mehrere Täler im Grenzbereich der Provinzen, wie es hieß. Bei den Kämpfen seien auch drei afghanische Polizisten ums Leben gekommen, sagte der Polizeichef der Provinz Kandahar, Mohammed Ajoob Salangi. Das US-Militär sprach von fünf verletzten US-Soldaten. Von Seiten der Taliban gab es zunächst keine Mitteilung.

In der Umgebung von Mian Nischin, das etwa 80 Kilometer nordöstlich von Kandahar liegt, wurden vier ranghohe Taliban-Kommandeure vermutet, wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums weiter mitteilte. Unter ihnen sei auch der Schwager von Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar, Mullah Brader, der als stellvertretender Anführer der Miliz gelte. Die afghanischen Truppen hätten die vier Kommandeure in dem Gebiet umzingelt.

Mädchenschule im Visier

Südlich von Kabul drangen bewaffnete Männer in eine Grundschule für Mädchen ein und steckten sie in Brand. Nach Angaben des Polizeichefs der Provinz Logar vom Donnerstag wurde die aus einem kleinen Gebäude und einem Zelt bestehende Schule zerstört. Zwei Wachposten seien bei dem Überfall am Dienstagabend gefesselt und geschlagen worden. Während der Herrschaft der Taliban war Mädchen in Afghanistan der Schulbesuch verboten.

Nach Großbritannien und den Niederlanden kündigte auch Spanien an, weitere 500 Soldaten nach Afghanistan zu entsenden. Verteidigungsminister Jose Bono sagte am Donnerstag in Madrid, die 90-tägige Mission werde im Juli beginnen und koste den Steuerzahler etwa 26 Millionen Euro. Bisher sind fast 300 spanische Soldaten in Afghanistan stationiert. Bono forderte die NATO auf, ihr Mandat in Afghanistan auf die Bekämpfung des Opiumanbaus und die Zerstörung von Heroin-Werkstätten auszuweiten.

“Noch große Herausforderungen”

Die Außenminister der acht führenden Industriestaaten (G-8) erklärten bei einem Treffen mit ihrem afghanischen Kollegen Abdullah Abdullah in London, das Land habe noch „große Herausforderungen“ vor sich. Deshalb werde es noch einige Zeit nötig sein, dass die Weltgemeinschaft Unterstützung bei der Sicherheit leiste. Der Einsatz der internationalen Gemeinschaft für Afghanistan werde mit den Wahlen im September nicht aufhören, erklärte die Gruppe, der die USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada und Russland angehören.
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