Ins Bemühen um die Realisierung von Maßnahmen zur Ambulanzentlastung kommt Bewegung. Die Ärztekammer hatte, wie berichtet, Mitte Oktober dem Land und der Gebietskrankenkasse ein Ultimatum gestellt. Bis Ende November wurde eine Entscheidung über das von der Ärztekammer ausgearbeitete Projekt verlangt, nachdem sich Land und GKK gegen das Modell auf freiberuflicher Basis stellten. „Zu teuer“, hieß es von beiden Seiten. Die Drohgebärde dürfte nun aber doch genützt haben. Wie der designierte Gesundheitslandesrat Dr. Rainer Gögele und Ärztekammerpräsident Dr. Michael Jonas bestätigten, gab es vor Kurzem neuerliche Gespräche. Die dürften so fruchtbar gewesen sein, dass es schon bei der Sitzung der Landesgesundheitsplattform im Dezember zu einer Beschlussfassung für eine der Varianten kommen könnte.
Standort KH Dornbirn
Konkret soll am Krankenhaus Dornbirn eine vorgelagerte Ordination als Versuchsballon eingerichtet werden. Niedergelassene Ärzte würden Patienten nach einer ersten Abklärung an die richtige Stelle zuweisen. Für das LKH Bregenz im Gespräch ist eine sogenannte ambulante Erstversorgungseinheit. Dabei handelt es sich um eine reduzierte Ambulanz, deren Betreuung Spitalsärzte übernehmen könnten. Außerdem ist eine einheitliche Bereitschaftsdienstnummer bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) im Aufbau. Auch davon erwartet man sich eine Entlastung der völlig überlaufenen Krankenhausambulanzen. Fast 400.000 Ambulanzfrequenzen verzeichnen die Spitäler derzeit jährlich. Und das mit steigender Tendenz und Zuwachsraten von 10 Prozent. „Die Krankenhäuser sind mit Abstand die größten Ordinationen“, meinte dazu der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft Dr. Gerald Fleisch. Eine Ambulanzstudie hat ergeben, dass vor allem Kinder und junge Leute statt zum Hausarzt lieber ins Spital gehen, aber mehr als die Hälfte der Ambulanzbesucher auch beim niedergelassenen Arzt gut aufgehoben wäre.
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