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21.000 Mal aufgetischt

Neben der Bewältigung des Verkehrsaufkommens ist eine der größten logistischen Herausforderungen die Verpflegung der 22.000 Athleten und Besucher.

Das Frühstück bekommen die Teilnehmer der Weltgymnaestrada in den Schulen, in denen sie untergebracht sind. Aber schon zu Mittag wird der größte Teil der Turner das Essen im Messegelände zu sich nehmen. Josef Fleischmann, Küchendirektor von Greber, rechnet mit bis zu 16.000 Mittagessen und 5.000 Abendessen: „Bei uns sind rund 140 Leute in der Küche im Einsatz. Vor allem die Logistik war eine große Herausforderung. Bis man das ganze Equipment und das Personal zusammen hat, das dauert. Aber man braucht halt Geduld. Jetzt haben wir ein super Team und sind schon auf die Eröffnung gespannt“, so der Bayer im „VOL“-Interview.

Die Speisen sind bei solchen Ausmaßen natürlich vorbereitet, teilweise vorgekocht und tiefgefroren. Küchenchef Tino Gasparic sieht aber nicht im Kochen das Problem: „Das Schwierige sind die Abläufe, dass genügend Teller, Besteck, Ware oder Gläser da sind. Da wir internationale Gäste bekommen, haben wir versucht, bei den Speisen so zu kochen, dass für jeden etwas dabei ist. Auch für Vegetarier.“ Er selbst freut sich auf Sonntag, denn da gibt es seine Lieblingsspeise: Züricherkalbsrahmgeschnetzeltes vom Ländlekalb.


Schiffbruch mit Kässpätzle

„Logistisch sind wir am Anschlag“, sagt Gerhard Stocker, der im Organisationskomitee der am Sonntag beginnenden Gymnaestrada auch für Verpflegung zuständig ist. Denn allein den Teilnehmern des Weltturnfests werden am Hauptstandort Dornbirn in drei Messehallen täglich 15.000 Mittagessen serviert. 3600 Sitzplätze stehen dafür zur Verfügung und jedem Gast leider nur 30 Minuten an Verweildauer, damit die alkoholfreie Mittagszeit um 15.30 Uhr enden kann.

Am Abend sind in Dornbirn 4500 Essen geplant für die insgesamt 22.000 Sportler, von denen die meisten in vielen Gemeinden in ihren Nationendörfern speisen werden.

Die Zuschauer werden auf dem Messegelände auf der so genannten Gymnaestrada-Meile in Zelten und bei Ständen versorgt.

Für die „größte Herausforderung“, die von der Sportler-Anzahl sogar noch „größer als Olympische Spiele“ ist, fühlt sich Christian Greber gerüstet. Obwohl „Aufwand und Risiko riesengroß sind“.

Der Chef der Firma Greber Gastronomie, die vor einem Jahr kurzfristig eingesprungen und vor allem für die Sportler-Verpflegung zuständig ist, hat nach eigenen Angaben 500.000 Euro investiert und zudem 250.000 Euro fürs Personal.

400 Gastro-Mitarbeiter

400 Mitarbeiter hat der Bregenzer Gastronom im Einsatz, davon sind 60 Köche. Im Service arbeiten für ihn 220 Schülerinnen der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe aus Rankweil. Für die HLW-Mädchen verlängert sich wegen des Schulprojekts das Schuljahr um eine Woche, aber auch der Sommerurlaub.

Seit vier Wochen läuft mit 20 Köchen die kulinarische Vorproduktion, für die 25 Vorarlberger Bio-Rinder geschlachtet wurden. Die meisten der verwendeten Produkte kämen aus Vorarlberg, sagt Greber. Verarbeitet werden für die Turner 3000 Kilo Nudeln, 5000 Kilo Salat, 3500 Kilo Gemüse und 2000 Liter Salatsauce.

Für zehn Euro wird ein Menü verkauft. Angeboten wird ein Fleisch- und ein vegetarisches Menü. „Ein bunter Mix“ an Speisen wird offeriert, von Zürcher Geschnetzeltes über Asiatisches bis hin zu Penne aÑ la Gymnaestrada, berichtet OK-Bereichsleiter Stocker. Auf Schweinefleisch wird verzichtet, jedoch nicht auf österreichische Spezialitäten; am Dienstag etwa gibt es Kaiserschmarren.

Bei Gästen aus mehr als 50 Nationen müsse man allerdings bei der Auswahl der Speisen „sehr vorsichtig sein“, sagt Stocker: „Mit Kässpätzle würden wir Schiffbruch erleiden.“ Geschmolzener Käse würde viele Gäste überfordern. Mit Knöpfle im Bauch ließe sich zudem nur unter erschwerten Umständen turnen.

Für Gymnaestrada-Teilnehmer:

  • 25 Vorarlberger Bio-Rinder
  • 3000 Kilo Nudeln
  • 5000 Kilo Salat
  • 3500 Kilo Gemüse
  • 2000 Liter Salatsauce
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