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Frau stirbt nach Messerattacke in Wohnung in Rudolfsheim: Täter flüchtig

Die Frau erlag ihren schweren Stichverletzungen.
Die Frau erlag ihren schweren Stichverletzungen. ©bilderbox.com (Sujet)
Am Donnerstag kam es in einer Wohnung auf der Mariahilfer Straße zu einer tödlichen Messerattacke. Ein Mann fügte seiner Frau Stichverletzungen im Brustbereich zu, sie erlag ihren schweren Verletzungen noch in der Wohnung.
Bilder des Tatorts

Donnerstagfrüh attackierte ein Mann gegen 07.30 Uhr in einer Wohnung in der Mariahilfer Straße in Wien-Rudolfsheim seine 38-jährige Frau mit einem Messer. Der Verdächtige flüchtete sofort nach der Tat vom Vorfallsort. Anwesend war zum Tatzeitpunkt auch der 16 Jahre alte Sohn des Paares, er wurde aber nicht unmittelbar Zeuge der Bluttat. Der 16-Jährige verständigte die Einsatzkräfte und wurde am Vormittag vom Krisendienst betreut.

Tödliche Messerattacke in Wien-Rudolfsheim

Das Opfer hatte zahlreiche Stichverletzungen im Brustbereich erlitten, auch ins Herz. “Die Frau ist noch eine halbe Stunde reanimiert worden, wir konnten ihr aber nicht mehr helfen”, sagte Corina Had, Sprecherin der Wiener Berufsrettung.” Die Einsatzkräfte verständigten die Akutbetreuung Wien. “Die Mitarbeiter sind beim Sohn und kümmern sich um ihn”, so Had.

In einer ersten, kurzen Befragung belastete der 16-Jährige seinen Vater als Täter, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger. Sobald der Jugendliche einvernahmefähig ist, soll er erneut befragt werden.

Täter nach Bluttat auf der Flucht

Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem namentlich bekannten 39-Jährigen ein, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Tatwaffe wurde in der Wohnung keine gefunden, auch die Hintergründe der Tat waren vorerst noch unklar.

Der Mann habe die Tatwaffe vermutlich mitgenommen, sagte Eidenberger. Die Spurensicherung war am Vormittag noch in der Wohnung. Die Eingangstür des mehrstöckigen Zinshauses war blutverschmiert. Das Landeskriminalamt Wien übernahm die Ermittlungen.

Ehemann galt als gewalttätig

Bereits am 24. November hatte es einen Polizeieinsatz nach einer Gewalttat in der Wohnung des serbischen Paares gegeben. Die Polizei sprach ein Betretungsverbot gegen den 39-Jährigen aus, sagte Herta Staffa, Sprecherin des Jugendamtes (MA 11). Das spätere Opfer und auch die Kinder sprachen von einer bereits länger andauernden Gewaltbeziehung.

Am 6. Dezember reichte die Frau die Scheidung ein. Außerdem habe es noch ein Gespräch mit der Polizei und einem Sozialarbeiter gegeben, bei welchem dem Ehemann verdeutlicht worden sei, dass die Frau sich “tatsächlich trennen will und er das akzeptieren muss”, sagte Staffa. Die Polizei überprüfte auch mehrfach das Betretungsverbot, betonte Polizeisprecher Paul Eidenberger.

“Hochrisikofall”

“Wir haben die Frau betreut und sind sehr bestürzt, dass das passiert ist, dass der Fall nicht genügend ernst genommen wurde”, sagte Rosa Logar von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. “Wir haben sie begleitet, zusätzlich Nachtragsanzeigen gemacht, mit ihr eine einstweilige Verfügung beantragt und Gefahrenmeldungen an die Staatsanwaltschaft geschrieben”, sagte Logar. Es habe sich hier um einen “Hochrisikofall” gehandelt.

Bereits im Zuge der polizeilichen Wegweisung habe der Mann mehrfach gedroht, die 38-Jährige umzubringen. “Bei so schweren Drohungen sind die Opfer nicht sicher, in solchen Fällen ist oft einfach eine Haft notwendig”, forderte Logar. “Hier gibt es Lücken im System”, kritisierte die Expertin. Opfer verdienen “einen besseren Schutz, eine Anzeige wegen Gewalt ist bereits ein sehr mutiger Schritt, man darf nicht warten, bis es zum Schlimmsten kommt”, sagte Logar.

(APA/Red)

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