Robert Schumann und Hector Berlioz lieferten dafür die Kompositionen, und Johannes Brahms steuerte “Rinaldo” bei. In diesem Stück nach Goethe geht es um die lähmenden, kräfteraubenden Aspekte von Liebe und Verführung. Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent John Eliot Gardiner, Tenor Piotr Beczala und vor allem die herausragende Vesselina Kasarova haben die tragische Cleopatra und ihre Gesinnungsgenossinnen heute, Montag, Vormittag in der Felsenreitschule allerdings nur teilweise überzeugend zum Klingen gebracht.
Vesselena Kasarova begeistert das Publikum
Schumann hat in seiner wuchtigen Ouvertüre zu Shakespeares “Julius Cesar” auf feingliedrige Poesie weitgehend verzichtet. Die Gäste aus Bayern und ihr englischer Dirigent intonierten das Stück mit großer Geste und rundem, vollen Klang – der Dramatik von Shakespeare und Schumanns Komposition absolut angemessen. Gleiches gilt für das 1829 entstandene “La Mort de Cleopatre” von Hector Berlioz, das älteste aber zugleich modernste Werk dieses Pfingst-Konzerts in Salzburg. Die grandiose Mezzosopranisten Vesselena Kasarova und ihre vom tiefsten bis zum höchsten Register ebenso kultivierte wie dramatische Stimme verhalfen dem Publikum zu einem mitreißenden Erlebnis. Völlig zu Recht, großer Applaus für die Bulgarin und die Musiker aus München.
Teil zwei zu bieder
Allzu bieder dann Teil zwei dieser “tragischen” Matinee mit “Rinaldo” von Johannes Brahms. Das Stück hatte es schwer nach diesem Berlioz-Furioso. Außerdem neigte Tenor Piotr Beczala zum Pressen, und das Orchester leistete sich eine Reihe kleinerer aber ärgerlicher Ungenauigkeiten. Ein Wink mit dem Zaunpfahl auf zu kurze Probezeit und vielleicht nicht ganz ideale Programm-Dramaturgie. (APA)
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