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Wasser und seine Anziehungskraft

120 Personen – vom Kleinkind bis zum Senior – folgten trotz unsicherem Wetter dem Aufruf.
120 Personen – vom Kleinkind bis zum Senior – folgten trotz unsicherem Wetter dem Aufruf. ©Stiplovsek
Bregenz - Die Geschichte der Elektrifizierung im Allgäu lockte viele VKW-Wanderer an.
Bilder von der VKW-Wanderung

Über die Wasserkraft lässt sich viel erzählen. Allemal spannend sind Geschichten aus der Zeit ihres Entstehens. Lindenberg im Allgäu beispielsweise verfügte lange vor der Hauptstadt München über elektrischen Strom. Nicht zuletzt dank Lorenz Rädler, einem Käsehändler, der in Scheid­egg das erste Kleinkraftwerk baute, und weil 1908 Jenni & Schindler die Ortsnetze von Lindenberg und Scheidegg kauften. Seitdem beliefern die VKW rund 20.000 Kunden im Westallgäu mit Strom. Heute erinnern ein Wasserspielplatz und die Wasserfälle am Ortsrand von Scheidegg an diese Entwicklung. Dahin führte auch die erste VKW-Kraftwerkswanderung im Rahmen der Aktion „Erlebnis Energie“.

Zwei Eiszeiten sichtbar

Welche Anziehungskraft dem Element Wasser innewohnt, zeigte sich daran, dass die Veranstaltung bereits am Freitagabend ausgebucht war. 120 Personen – vom Kleinkind bis zum Senior – folgten trotz unsicherem Wetter dem Aufruf. In weiser Voraussicht wurden von VKW-Mitarbeitern noch in den Bussen Regenschirme verteilt. Und viele waren zeitweise froh, wenigstens ein solches Dach über dem Kopf zu haben.

Trocken verlief dafür der Einstieg in die nasse Thematik. Sogar die Sonne blinzelte durch die Wolkendecke, als der Scheidegger Bürgermeister Ulrich Pfanner die Gäste von diesseits der Grenze per Handschlag begrüßte und den Werdegang der Elektrifizierung erläuterte. Hörbar stolz berichtete er, dass Experten das Gebiet rund um die Wasserfälle als „Bayerns schönstes Geotop“ bezeichnen. Denn hier lassen sich hautnah zwei Eiszeiten ablesen. Was die Fachleute freut, geriet für Rädler zum Problem. Das Gelände war nämlich sehr instabil.

Und das gilt immer noch. Holztreppen, die an den Fuß der 22 Meter hohen Wasserfälle führen, wurden, nachdem sie ständig wegbrachen, an manchen Stellen durch solche aus Eisen ersetzt. Eine Erkundung wert ist auch der Wasserspielplatz mit Turbinenmodell, hydraulischem Widder und einem Wasserrad, das ein Kinderkarussell antreibt. „Wir wollen die Wasserkraft und ihre Nutzung erlebbar machen“, sagte Dr. Karl Dörler, Geschäftsführer der VKW-Ökostromgesellschaft, der die Tour begleitete.

Wasser aus 16 Quellen

Danach ging es im Tross und einem Mix aus klatschendem Regen, herzerwärmenden Sonnenstrahlen und stürmischen Windböen über Möggers und Lutzenreute zum Trinkwasserkraftwerk Halbenstein in Hörbranz. Aus 16 Quellen sprudelt das Wasser, das jährlich 660.000 Kubikmeter Trinkwasser und 550.000 Kilowattstunden Strom liefert.

Das Wasser reicht nicht nur für die 6000 Hörbranzer, sondern auch noch für 1000 Loch­auer.

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