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Vorarlberger Landestheater schwächelt mit "Medusas Floß"

Uraufführung "Medusas Floß" am Vorarlberger Landestheater
Uraufführung "Medusas Floß" am Vorarlberger Landestheater ©VOL.AT/Paulitsch
Dem Thema Flüchtlinge und Asyl widmet sich das Stück "Medusas Floß" am Vorarlberger Landestheater in Bregenz. Als Auftragswerk ging das Thema an die Tiroler Autorin Petra Maria Kraxner, die Uraufführung wurde am Freitag Abend der Öffentlichkeit präsentiert. Die Inszenierung kann jedoch nicht überzeugen, wirkt unfertig. Das Publikum reagierte am Premierenabend mit höflichem Schlussapplaus.

Die Geschichte erzählt von Solomon und Tayo, die in einem westafrikanischen Land von einem besseren Leben in Europa träumen. Tayo wartet ab, während Solomon als blinder Passagier versteckt im Fahrwerkschacht eines Flugzeugs die Flucht tatsächlich schafft. Nach einem bürokratischem Hürdenlauf wird er abgeschoben. Erneut wagt er die wahnsinnige Reise, die beim zweiten Mal tödlich endet. Eine wahre Geschichte bildet die Basis für dieses Stück.

Am meisten überzeugen konnte in der Rolle des Solomon der in Berlin lebende Toks Körner, der nach zahlreichen Theater- und Fernsehrollen zum ersten Mal in Bregenz auf der Bühne steht. Markus Subramaniam als Tayo blieb daneben eher unauffällig. Die über 15 kleinen Nebenrollen werden von dem Team bestehend aus Kyra Lippler, Laura Louisa Garde, Boris Popovic und Marcus Widmann sehr gut gemeistert. Nora Brügel als Verantwortliche für Bühne und Kostüme macht es durch die einfache Ausstattung auch nicht unnötig schwer. Die Bühne selbst ist eine Landebahn, die am Anfang als solche nicht erkennbar ist. Etliche Müllsäcke liegen herum – die Mühlhalde ist der Arbeitsplatz der beiden Hauptfiguren.

Flüchtlingsszenen schwer zu verdauen

Flüchtlingsmassen, über 70 Menschen, die in einem Lieferwagen zu Tode kommen, Leichen, die an der italienischen Küste angeschwemmt werden – die Bilder der letzten Wochen und Monate, die Reaktionen auf die aktuelle Flüchtlingswelle und die Aussagen dazu, sind schwer zu verdauen – möglicherweise deswegen kommt das Werk von Petra Maria Kraxner etwas dünn daher. Das Stück kann die Gefühlswelt der Hauptfiguren nicht so verdichten, dass der Zuschauer mitleben bzw. mitleiden kann. Der Schlussapplaus fiel entsprechend aus.

Aus Produktionskreisen war zu erfahren, dass auch noch in der letzten Woche intensiv am Werk gearbeitet wurde. Leider wirkt die Inszenierung von Alice Asper möglicherweise deswegen etwas unfertig und die letzten Szenen etwas übereilt. Die Autorin zeigte sich in einer ersten Reaktion auf die Inszenierung zurückhaltend, aber trotzdem relativ zufrieden. Kraxner lobte vor allem die Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Landestheater und die gute Kommunikation mit dem ganzen Team.

Themenbezogenes Rahmenprogramm

Das Stück steht noch sechs Mal auf dem Spielplan. Das Landestheater bietet passend zum Thema jeweils im Anschluss an die Vorstellung ein Rahmenprogramm an, unter anderem ein Nachgespräch mit Regie und Schauspielern, einen Dokumentarfilm oder eine Lesung.

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