Je nach Erhebungsmethode lag die Armutsgefährdungsquote in Vorarlberg bei 9,5 bis 14,7 Prozent, in Österreich lag diese zwischen 11,8 und 14,4 Prozent, hieß es. Während sich die zuständige Landesrätin Greti Schmid bei der Armutsbekämpfung auf gutem Wege sah, erklärten Grüne und AK-Vizepräsidentin Manuela Auer (FSG) die Frauenarmut in Vorarlberg für alarmierend. Vor allem Alleinerzieherinnen sind laut dem Bericht stark betroffen.
Alleinerzieherinnen am häufigsten armutsgefährdet
Wie im Rest Österreichs besteht im Ländle für Arbeitslose, Ein-Eltern-Haushalte, allein lebende Frauen, Familien mit mindestens drei Kindern sowie Frauen ab 65 Jahren eine deutlich erhöhte Armutsgefährdung. Mit 63 Prozent sind Alleinerzieherinnen in Vorarlberg am häufigsten armutsgefährdet. Allein lebende Pensionistinnen haben in Vorarlberg mit 36 Prozent ein höheres Armutsrisiko als in Österreich (24 Prozent). Ausländer haben dagegen in Vorarlberg mit 18 Prozent ein geringeres Armutsrisiko als in Österreich (33 Prozent). Überdurchschnittlich hoch sind in Vorarlberg die Zahl an Haushalten mit Kreditschulden sowie die Mieten.
Erhöhte Aufmerksamkeit für gefährdete Gruppen
Den gefährdeten Personengruppen werde man auch künftig erhöhte Aufmerksamkeit schenken, betonte Landesrätin Schmid. Die Maßnahmen zur Armutsvermeidung sowie die Hilfe für Armutsbetroffene würden konsequent fortsetzen. Erfreulich sei, dass die Armutsindikatoren in den Jahren 2005 bis 2011 in Vorarlberg keine steigende Tendenz aufwiesen, so Schmid. “Armut in Vorarlberg ist weiblich”, sah sich AK-Vizepräsidentin Auer bestätigt. Gründe dafür seien unter anderem die tradierten Rollenbilder und die noch immer unzureichende Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es gelte, rasch Maßnahmen zu ergreifen. Von einem “erschreckenden Zustandsbericht” sprach Grünen-Sozialsprecherin Katharina Wiesflecker. In absoluten Zahlen seien 57.000 Personen im Ländle armutsgefährdet, knapp 10.000 Alleinerzieherinnen-Familien seien betroffen. Sie erwarte ein umfassendes Maßnahmenbündel von der Landesregierung.
Mangel an leistbarem Wohnraum
Die befragten Experten forderten in dem Bericht mehr und individuellere Prävention, bereits in Schule und Kindergarten. Zudem benötige man eine standardisierte Organisation zur Armutsbekämpfung, die aktiv agiere. Leistung und Organisation des AMS müsse angepasst werden. Die Mindestsicherung müsse zudem von negativen Zuschreibungen befreit werden. Weiters wurde ein Mangel an leistbarem Wohnraum und das Fehlen eines zweiten Arbeitsmarktes für gering Leistungsfähige kritisiert.
SPÖ und Grüne hatten jahrelang eine vorarlbergspezifische Armutserhebung verlangt. Nach einem Landtagsbeschluss im Februar 2011 wurden am Montag den Klubobleuten und Sozialsprechern der Landtagsparteien erste Ergebnisse aus dem Bericht vorgestellt. Für den Regionalreport wurden von der Statistik Austria erhobene Daten ausgewertet und durch eine Studien der FH Vorarlberg mit Interviews mit Menschen in prekären Lebenslagen sowie eine Fachleutebefragung ergänzt.
(APA)
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