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Spider-Man: Homecoming - Trailer und Kritik zum Film

Aller guten Dinge sind drei, so die Hoffnung der Produzenten von "Spider-Man: Homecoming", der mittlerweile dritten Comic-Variation des beliebten Marvel-Superhelden. Nach Tobey Maguire und unlängst Andrew Garfield darf sich nun Newcomer Tom Holland ("The Impossible") durch Häuserschluchten schwingen und das Böse bekämpfen. Ein gelungener und wegweisender Neustart.

In den vergangenen Jahren hat sich einiges in Sachen Comicverfilmungen getan: Immer teurer, episch anmutender und vor allem starbesetzter werden die schier unzählbaren Ableger diverser Mutanten sowie durch Experimente, Unfälle oder schlicht schicksalsbedingt transformierten Übermenschen. Kein Jahr vergeht ohne großen oder zumindest groß geplanten Blockbuster im noch jungen Filmgenre, auch das Bisherige brachte bereits mit “Guardians of the Galaxy 2”, “Logan” und “Wonder Woman” drei zugkräftige und von der Kritik wohlwollend aufgenommene Werke in die Kinosäle.

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Wenig überraschend also, dass auch der allseits beliebte “Spider-Man” weiterhin an diesem Kuchen naschen will, ein Reboot nach den beiden gescheiterten, weil zu formelhaft konstruierten Ablegern von Regisseur Marc Webb (“The Amazing Spider-Man” und “The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro”) also lag nahe. Ein erster Hype dahingehend war spürbar, als der “friendly neighborhood Spider-Man” mit dem jugendlich-frisch wirkenden Tom Holland im letztjährigen “The First Avenger: Civil War” einen kleinen, aber unterhaltsamen Gastauftritt absolvierte: Fans konnten ihre Begeisterungsstürme in den sozialen Medien schon beim Trailer zum Film kaum zurückhalten, die Erwartungshaltung an “Spider-Man: Homecoming” kann aufgrund dessen wohl als überaus hoch eingestuft werden.

Spider-Man: Homecoming – Die Handlung

Wichtig für entsprechende Fanreaktionen (die in weiterer Folge auch an den Kinokassen abzulesen sein werden) sind wohl mehrere Faktoren, die Sonys Reboot zum Erfolg machen sollen: Werkstreue, Humor, Kreativität und vielleicht auch die stärkere Einbindung in den Marvel-Kanon (bzw. in das “Marvel Cinematic Universe”) durch Gastauftritte von bekannten und beliebten Superhelden. Überraschenderweise kann all dies und mehr bestätigt werden, “Spider-Man: Homecoming” meistert den Spagat zwischen all jenen Anforderungen bravourös.

Ohne langwierige Vorgeschichte wird Peter Parker als gewitzter, intelligenter und vor allem sympathischer Schüler in Szene gesetzt, die Ereignisse von “Civil War” lassen den 15-Jährigen am Traum festhalten, fester Bestandteil der Superheldentruppe “Avengers” zu werden. Mentor und Vaterfigur Tony Stark aka Iron Man (gewohnt großartig: Robert Downey Jr.) vertröstet den nicht auf den Mund gefallenen sowie leicht zu begeisternden Schüler dahingehend und legt ihm nahe, sich nicht um globale Bedrohungen, sondern auf die Bekämpfung von lokalen Gaunereien zu spezialisieren. Wie es der Zufall aber so will, wird die tägliche Routine aus Schulbesuch mit anschließender Verbrechensbekämpfung durch die lauernde Gefahr des Waffenschiebers Adrian Toomes (Von “Batman” zu “Birdman” hin zu Vulture: Michael Keaton) auf den Kopf gestellt.

Spider-Man: Homecoming – Die Kritik

Schon in den ersten Minuten von “Spider-Man: Homecoming” wird klar: Hier wird mit der immer wieder hinderlichen Anforderung von Comicverfilmungen, sich untereinander zu vernetzen, gekonnt gespielt. Die Ereignisse von “Civil War” werden äußerst humorvoll aus der Sicht des jugendlichen Superhelden nacherzählt, dabei wird auch der Ton des Films – lustig, unverkrampft, actionreich – festgelegt. Von Beginn an sympathisch, wird eine durchwegs unterhaltsame Geschichte offeriert, die mit zahlreichen Überraschungen zu begeistern weiß. Die durch die Neubesetzung bedingte Frischzellenkur des “Spider-Man” fruchtet, der britische Jungschauspieler Tom Holland bringt genau jenen Mix auf die Leinwand, den sich Fans der Comic-Vorlage erhofft haben. Ein noch etwas unbeholfener, von Hormonen gesteuerter Jugendlicher, der im Verlauf seiner Entwicklung zum Superhelden über sich hinaus wachsen muss: Klingt nach althergebrachter Coming-of-Age-Story, wird jedoch von Regisseur Jon Watts (“Cop Car”) rasant und ohne aufgesetzter Rühr­se­lig­keit in Szene gesetzt, mit Kopfschütteln denkt man hierbei an die nun umso banaler wirkenden Ansätze der beiden “Amazing Spider-Man”-Vorgänger zurück.

Besonders positiv ist zudem auch die Darstellung des Gegenspielers hervorzuheben: Keine gefallenen Götter, merkwürdige Aliens oder sonstige mit dürftiger Motivation ausgestatteten Bösewichte wurden hier integriert, sondern ein Charakter mit geschickt in das Treiben von Superhelden verwobenem Hintergrund und entsprechendem Ansporn. Michael Keaton wird nämlich als New Yorker Baufirmen-Betreiber gezeigt, der als Nutznießer bei Aufräumarbeiten nach den weitreichenden Verwüstungen des ersten “Avengers”-Ableger das große Geschäft wittert – und wenig später eben jenen Auftrag verliert. Mittels unrechtmäßig geborgener Alientechnologie begibt er sich in weiterer Folge auf die schiefe Bahn und wird zum (bescheidenen!) Waffenschieber. Gerade in Hinsicht auf die Tatsache, dass das Thema Kollateralschäden auch in Comicverfilmungen immer größere Bedeutung gewinnt (siehe “Batman v Superman: Dawn of Justice” und “Captain America: Civil War”), ein überaus gelungener Schachzug der Drehbuchautoren.

Auch die Action selbst darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden: Technisch brillant, vermag “Spider-Man: Homecoming” zwar weder mit ausufernden Actionszenen noch einem bombastischen Finale die vermutlich gerade dahingehend schon gesättigten Zuseher förmlich in die Kinosessel zu pressen, doch gerade dieser im Vergleich zurückhaltende Einsatz wirkt erfrischender als gedacht. So kann man den sechsten Ableger des “Spider-Man”-Franchise in 15 Jahren als absolute Empfehlung für Comic- und Actionfans betiteln, mit Vorfreude darf man den zukünftigen Abenteuern von Tom Holland entgegenblicken.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Spider-Man: Homecoming”

(Red. / Alle Bilder: Sony)

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