Die Verleihung des von 1992 bis 2013 jährlich vergebenen Volkskulturpreises war vor drei Jahren auf Eis gelegt worden. Historiker hatten damals ein Naheverhältnis von Tobias Reiser, dem Begründers des Salzburger Adventsingens, zum Nationalsozialismus aufgezeigt. Zuletzt distanzierte sich in der Vorwoche das Land Salzburg von dem Preis, nachdem der Historiker Oliver Rathkolb ein neues Gutachten zur Nazivergangenheit des 1974 verstorbenen Volksmusikers vorgelegt hatte.
Reiser verdiene “nach wie vor” großen Respekt
Wie der Verein am Montag in einer Aussendung mitteilte, verdienen die Verdienste von Reiser für die Volkskultur, für das Salzburger Adventsingen, das Salzburger Heimatwerk und seine außergewöhnlichen musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten “nach wie vor” großen Respekt. “Es ist und war immer Intention unseres Vereines, fragwürdige geschichtliche Vorgänge zu betrachten, im Besonderen auch eine Klärung zu den im Jahr 2013 publizierten Vorwürfen zur NS-Vergangenheit Reisers herbeizuführen.”
Die von Reiser selbst behauptete Teilnahme am Juli-Putsch-Versuch 1934 dürfte laut Aussendung zwar nicht stattgefunden haben oder konnte nicht verifiziert werden. Das spiele letztlich aber keine Rolle, da Reisers eindeutigen politischen Kontakte in Bayern 1937 nachvollziehbar seien. Reiser war laut Gutachten auch Mitglied der NSDAP.
(APA)
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