Über “Gott und die Welt” zu sprechen klinge zunächst nach Unbekümmertheit oder Beliebigkeit, “eine Rede über alles und nichts”, räumte der wissenschaftliche Leiter der Tagung, Konrad Paul Liessmann, in seinem Eröffnungsvortrag ein. Dahinter verberge sich allerdings “eine der präzisesten Formeln der europäischen Geistesgeschichte”. Jene, die sich mit den entscheidenden Fragen des Menschen auseinandersetze.
Wer also über Gott und die Welt spreche, könne zwar in einem leichten Plauderton beginnen. Schneller als man glaube, sei man aber bereits gezwungen, genau über diese Begriffe nachzudenken. “Es sind tatsächlich die zentralen Fragen der Philosophie, die unter diesem Titel abgehandelt werden müssen”, erklärte Liessmann. Dabei sollte man aber auch die Unbekümmertheit und Freiheit nicht verlieren, denn in einer Zeit voller sozialer, politischer und kultureller Widersprüche und Differenzen lohne es sich ohne Scheu wieder einmal grundsätzlich über Gott und die Welt nachzudenken.
“Tractatus” an Hartmut Rosa
Bis 25. September werden namhafte Referenten verschiedenste Fragen zum Themenkreis des Philosophicums erörtern. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Verleihung der mit 25.000 Euro dotierten Essay-Auszeichnung “Tractatus” an den deutschen Soziologen Hartmut Rosa.
Als Vortragende sind in diesem Jahr unter anderem der Schriftsteller, Philosoph und Literaturwissenschafter Rüdiger Safranski, der Soziologe und Autor Heinz Bude und die Pädagogin Käte Meyer-Drawe eingeladen. Auch der Professor für Bildtheorie und Phänomenologie Lambert Wiesing sowie der Historiker Herfried Münkler und der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, werden in Lech ihre Positionen vertreten. Nach den Vorträgen erörtern die Referenten jeweils mit Liessmann oder “Presse”-Chefredakteur Rainer Nowak das Gehörte mit dem Publikum.
(APA)
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