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Fluchtwege von Arlbergtunnel zu Arlbergtunnel

St. Anton am Arlberg - Nach dreijährigen Arbeiten sind der Straßen- und der Bahntunnel durch den Arlberg nun durch mehrere Flucht- und Rettungswege verbunden..  

“Damit ist Vorarlbergs wichtigste Verkehrsverbindung in die anderen Bundesländer ab heute noch sicherer”, sagte Landesstatthalter Markus Wallner bei der Präsentation des abgeschlossenen Projektes in St. Anton am Arlberg.

Auch Verkehrsminister Werner Faymann, Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa, sowie ÖBB-Generaldirektor Martin Huber und ASFINAG-Vorstandsdirektor Alois Schedl betonten, dass mit diesem 47-Millionen-Euro-Projekt ein europaweit einzigartiges Sicherheitskonzept umgesetzt werden konnte.

Die beiden Arlbergtunnels sind zwischen 160 und 310 Meter voneinander entfernt. Insgesamt wurden acht Flucht- und Rettungswege in Form von Verbindungstunnels angelegt. Sechs davon führen von dem längeren Straßentunnel in den Bahntunnel, einer mündet im Wolfsgrubentunnel (Eisenbahntunnel vor dem Bahnhof St. Anton a.A.) und einer geht direkt ins Freie. Jeder der Verbindungstunnels mündet beidseitig in einen gemeinsamen Personensammelraum, der bis zu 800 Personen Platz bietet. Die Zugänge in den sicheren Rettungsbereich sind mit Doppelschleusentoren, die Schutz gegen Rauch und Hitze bieten, ausgestattet. Überdimensionale Schautafeln mit Informationen in vier Sprachen erleichtern die Orientierung. Über Notruffernsprecher ist die Tunnelwarte erreichbar, zudem werden sämtliche Flucht- und Rettungswege mit schwenkbaren Videokameras von der Betriebszentrale der ASFINAG in St. Jakob am Arlberg überwacht.


Gerade für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg sind diese beiden Infrastrukturträger die Voraussetzung für eine funktionierende Verkehrsabwicklung. In einem Gemeinschaftsprojekt haben die ÖBB und die ASFINAG in den letzten drei Jahren an der Umsetzung eines in Europa einmaligen Projektes gearbeitet. Verkehrsminister Werner Faymann präsentierte gemeinsam mit Tirols Landeshauptmann Herwig Van Staa, Vorarlbergs Landesstatthalter Markus Wallner sowie ÖBB Generaldirektor Martin Huber und dem Vorstandsdirektor der ASFINAG Alois Schedl das abgeschlossene Projekt. Insgesamt acht Flucht- und Rettungswege (FRW) wurden als Querverbindung zwischen den beiden Tunnels im Sprengvortrieb hergestellt. Rund 47 Mio. Euro wurden investiert, die Kosten tragen ÖBB und ASFINAG je zur Hälfte.

Europaweit einzigartiges Projekt umgesetzt

Das Projekt FRW ist sicherheitstechnisch nicht nur Österreichweit sondern auch international von großer Bedeutung, so Verkehrsminister Werner Faymann: “Die Herstellung dieses wechselseitigen Fluchtwegesystems zwischen Straßen- und Bahntunnel ist einzigartig in Europa. Erstmals werden die beiden Infrastrukturträger Straße und Schiene durch ein gemeinsames Sicherheitssystem miteinander verbunden. Dieses Projekt ist gewissermaßen auch ein Symbol für die von mir geplante Verschränkung von Straße und Schiene, für die Zusammenarbeit von ASFINAG und ÖBB.” Erfreut vom Abschluss der Arbeiten zeigt sich Tirols Landeshauptmann Herwig Van Staa: “Ein gelungenes Projekt das einmal mehr den Sinn einer Symbiose zwischen Straße und Schiene für jenen Bereich bestätigt, wo sie sich optimal ergänzen.” Auch für Vorarlbergs Landesstatthalter Markus Wallner ist das Sicherheitsprojekt von enormer Bedeutung: “Moderne Infrastruktur mit einem hohen Standard an Sicherheit für die Menschen bilden einen der Schwerpunkte der Vorarlberger Verkehrspolitik. Unsere wichtigste Verkehrsader in die anderen Bundesländer ist ab heute noch sicherer und das freut mich persönlich sehr.”

ÖBB und ASFINAG – gemeinsam für mehr Sicherheit

Für die ASFINAG ist dieses Fluchtwegeprojekt zwischen Straßen- und Bahntunnel ein neuer Weg im Rahmen des Tunnelsicherheitsmaßnahmenpakets. Vorstandsdirektor Alois Schedl sieht ideale Bedingungen für dieses Gemeinschaftsprojekt: “Da die beiden wichtigen Verkehrsverbindungen durch den Arlberg in der Scheitelstrecke nahezu parallel verlaufen, ist die Schaffung von verbindenden Stollen zwischen den beiden Tunnels sowohl bautechnisch als auch wirtschaftlich die beste Lösung. Wir haben ein Sicherheitssystem verwirklicht, welches es in dieser Art in der Österreichischen Infrastruktur bislang noch nicht gegeben hat. Die einzige ganzjährig befahrbare innerösterreichische Ost-West-Verbindung ist somit noch sicherer.” ÖBB-Generaldirektor Martin Huber lobt die sehr konstruktive Zusammenarbeit der beiden Unternehmen und sieht eine klassische “Win-Win” Situation: “Das gemeinsame Rettungswegekonzept hat den Sicherheitsstandard sowohl für Bahnkunden als auch Fahrzeuglenker enorm verbessert. Täglich fahren bis zu 90 Züge und 4.000 Passagiere durch den seit über 120 Jahren bestehenden Eisenbahntunnel. Bis Ende 2010 werden wir noch weitere Sicherheitsmaßnahmen umsetzen. So arbeiten wir an der Herstellung einer für Einsatzfahrzeuge befahrbaren festen Fahrbahn und der Errichtung einer Löschwasserleitung.”

Fluchtwege mit Schleusentoren – Gesamter Bereich ist Videoüberwacht

Das Projekt FRW umfasst die Errichtung von insgesamt acht Flucht- und Rettungswegen in Form von Verbindungstunnels zwischen dem Arlbergschnellstraßen- und -Eisenbahntunnel. Durch den längeren Straßentunnel münden insgesamt sechs FRW in den Arlbergbahntunnel, einer in den Wolfsgrubentunnel (Eisenbahntunnel vor Bahnhof St. Anton a. A.) und einer der Fluchtwege geht direkt ins Freigelände. Zwischen 160 und 310 Meter sind die beiden Tunnels voneinander entfernt, der reale Höhenunterschied liegt bei bis zu 35 Metern. Für diese bau- und sicherheitstechnische Herausforderung wurde von den Experten eine besondere Lösung erarbeitet. Befestigte Wege mit einer maximalen Neigung von 10% wurden als Direktverbindung oder in Spangenform umgesetzt. Dadurch wird der Niveauunterschied ausgeglichen und ein Einbau von Stufen war nicht erforderlich. Jeder der Verbindungstunnels mündet beidseitig in einen gemeinsamen Personensammelraum, der für bis zu 800 Personen Platz bietet. Die Zugänge in den sicheren Rettungsbereich sind mit Doppelschleusentoren, die Schutz gegen Rauch und Hitze bieten, ausgestattet. Überdimensionale Schautafeln mit Informationen in vier Sprachen veranschaulichen die Funktionsweise der FRW und sorgen für die Orientierung. Mehrere Notruffernsprecher stehen für eine direkte Kontaktaufnahme zur Tunnelwarte zur Verfügung und zudem werden sämtliche Flucht- und Rettungswege mit schwenkbaren Videokameras von der Betriebszentrale der ASFINAG in St. Jakob am Arlberg überwacht.

Einsatzkräfte bringen Hilfe über die jeweils andere Tunnelröhre

Das Rettungssystem basiert auf dem Prinzip der Selbstrettung, das bedeutet die betroffenen Personen retten sich selbst aus der unmittelbaren Gefahrenzone in den sicheren Bereich, der direkt nach dem Schleusentor beginnt. Durch eine einseitige Schließtechnik der Türen ist zudem gewährleistet, dass Niemand nach Durchschreiten der Sicherheitstore in einen Gefahrenbereich gelangt. Im Personensammelraum können mittels Lautsprecher wichtige Informationen weitergegeben werden. Grundsätzlich sieht das Rettungskonzept vor, dass Personen im gesicherten Raum verweilen, bis sie durch Einsatzkräfte geborgen werden. Die Einsatzkräfte wiederum verschaffen sich ihren Zugang durch die von einem Unfallereignis nicht betroffene Tunnelröhre. Eine autark betriebene Energieversorgung sowie ein eigenes Belüftungssystem, welches im Ernstfall vom jeweils nicht betroffenen Tunnel mit Frischluft versorgt wird runden das Sicherheitspaket ab. Im Ereignisfall erreichen die Betroffenen zu Fuß in einer Zeit von max. 20 Minuten den sicheren Bereich hinter der Druckschleuse. Bei der Festlegung der baulichen Abmessungen sowie der Farbgebung der Tunnels wurden die Empfehlungen von Psychologen berücksichtigt.

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