„Trainer ist sicher nicht der Traumjob, als der er in der Öffentlichkeit da steht“, ist sich Grödig-Profi Lukas Schubert sicher. Trainingsplanung, Startelf aufstellen und Kabinenansprachen sind nur ein minimaler Teil der Trainerarbeit im modernen Fußballgeschäft. In Zeiten, in denen die Spieler immer früher in die Kampfmannschaften rutschen, wird der Fußballlehrer immer öfter zum Ziehvater… oder gar Babysitter.
Sadio Mane vermisste Vaterfigur
Das jüngste Beispiel ist Ex-Red-Bull-Salzburg-Spieler Sadio Mane. Angeblich soll er nach dem Abgang von Roger Schmidt die Vaterfigur vermisst haben, die ihm Adi Hütter nicht bieten konnte. Ein neuer Chef, eine neue Persönlichkeit. Diese Situation kommt im „normalen“ Berufsleben häufig vor. Aber nur die wenigsten forcieren deshalb einen Firmenwechsel. Der 22-Jährige brauchte aber anscheinend jemanden, der sich um ihn kümmert – ihn versteht. Zudem forderte Hütter den Senegalesen auf, seine Deutsch-Kenntnisse zu verbessern. Da war das Maß scheinbar voll und Sadio Mane weg. Junge Fußballprofis muss man anscheinend mit Samthandschuhen anfassen. Ex-Hütter-Schützling Lukas Schubert kann sich das nicht vorstellen: „Adi hatte das Gefühl, wie er jeden Spieler anreden musste.“ Dabei war und ist ihm allerdings Disziplin stets sehr wichtig.
Spieler müssen selbstständiger werden
„In den Akademien wird den Jungs der gesamte Tagesablauf vorgelebt. Wenn sie dann raus kommen, sind sie mit allem überfordert“, weiß Grödig-Co.-Trainer und Ex-SALZBURG24-Experte Markus Scharrer. Dann sollen die Trainer die erzieherische Arbeit übernehmen, die oft weit über die Grenzen des Fußballfelds hinausgehen. „Die Kinder leben in einer Luxuswelt. Sie müssen einfach selbstständiger werden. Man kann ihnen nicht alles abnehmen“, meint SALZBURG24-Experte Heli Rottensteiner. Er war selbst Profi, Co-Trainer und ist aktuell für die 1b-Mannschaft in Seekirchen zuständig. Im täglichen Training hat er es ständig mit jungen Talenten zu tun, denen er auch mit Rat und Tat zur Seite steht. „Als junger Spieler brauchst du jemanden der dich führt und die Richtung vorgibt. Das war bei mir auch so“, erzählt Rottensteiner. Im Amateurfußball sei es aber nicht so schlimm wie bei den jungen Profis, weil das Umfeld (Familie, Vater, Anm. Red.) meist besser sei. “Im Profibereich ist das noch wichtiger”, ergänzt der Seekirchner.
Trainer als Kulturversteher
„Früher hatten wir ältere Spieler, zu denen du aufgeschaut hast. Da hat sich in der Mannschaft viel von selber geregelt. Jetzt werden die Spieler immer jünger und jeder erwartet vom Trainer, dass er das alles übernimmt“, plaudert der immer noch rekonvaleszente Lukas Schubert aus dem Nähkästchen. Am besten macht das der Coach dann noch simultan in fünf verschiedenen Sprachen. Immerhin setzt sich eine Profimannschaft heutzutage aus Spielern aus den verschiedensten Nationalitäten zusammen. „Dazu musst du auch die verschiedenen Kulturen verstehen. Zum Beispiel ist nicht jedem Pünktlichkeit so wichtig“, weiß der 25-sährige Salzburger.
Taktik, Druck und Termine
Dabei dürfen Emotion und die Vermittlung der Taktik nicht zu kurz kommen. Nicht zu vergessen ist der Druck von außen, der auf die Trainer einwirkt. So wie es aktuell auch Adi Hütter bei Red Bull Salzburg zu spüren bekommt. Wer all das unter einen Hut bekommt und dabei auch noch über längere Zeit erfolgreich ist, hat sich den Job als Cheftrainer redlich verdient. Allerdings: Wer will das denn eigentlich noch?
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