Dabei forderte die Frau von Amtsinhaber Barack Obama die Anhänger der Demokraten am Donnerstag eindringlich zum Wählen auf. “Ihr müsst alles geben für mein Mädchen”, sagte Obama vor 11.000 Zuhörern im US-Staat North Carolina. Mit “Mädchen” meinte Obama die Kandidatin Clinton, die gerade 69 Jahre alt geworden ist. Clinton zeigte sich angetan von der schwungvollen Rede der populären Präsidentenfrau. “Es kann nichts Besseres geben, als hier zu sein mit unserer großartigsten First Lady”, sagte die Kandidatin.
Michelle Obama hatte bereits mehrere Wahlkampfauftritte für Clinton ohne deren Beisein absolviert und sich mit ihren beherzten Reden zum heimlichen Star der Anti-Trump-Wahlkämpfer entwickelt. Sie warf dem Republikaner mehrfach ein abschätziges und “beängstigendes” Verhalten gegenüber Frauen vor.
“Schmutziger und hässlicher Wahlkampf”
Bei dem ersten gemeinsamen Auftritt in der Uni-Stadt Winston-Salem forderte die 52-Jährige die jubelnden Anhänger auf, unbedingt zur Wahl zu gehen. “Wenn Hillary diese Wahl nicht gewinnt, dann lag es an uns”, warnte Obama. Es sei die Strategie des Republikaners Donald Trump, einen so “schmutzigen und hässlichen” Wahlkampf zu führen, “dass wir kein bisschen dazu gehören wollen”.
“Hillary steht bereit, vom ersten Tag an Oberkommandierende zu sein, und ja – sie ist zufällig eine Frau”, fügte Obama hinzu. Bei der Wahl stehe die Zukunft “unserer Kinder und – in meinem Fall – unserer Enkelkinder” auf dem Spiel, ergänzte Clinton. Deshalb müssten die Demokraten jetzt “zusammenarbeiten und hoffnungsvoll und optimistisch und vereint sein”.
Clinton bei Umfragen deutlich vorn
Zwölf Tage vor der Wahl liegt Clinton laut dem von der Website “realclearpolitics” ermittelten Durchschnitt aller Umfragen landesweit mit 5,4 Prozentpunkten in Führung. North Carolina gehört jedoch zu den US-Staaten, in denen das Rennen besonders eng ist: 2008 hatte hier Barack Obama gewonnen, bei der Wahl 2012 ging der Staat jedoch an seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney.
Der durch seinen Sexismus-Skandal massiv unter Druck geratene Trump versuchte bei einem Auftritt im ebenfalls umkämpften US-Staat Ohio erneut mit angeblichen Wahlmanipulationen zu punkten. “Ich denke mir gerade, wir sollten die Wahl absagen und sie einfach an Trump geben”, sagte Trump in Toldeo.
Neue Enthüllungen um Clinton
Zugute kommen könnten Trump neue Veröffentlichungen des Enthüllungsportals Wikileaks, die neues Licht auf das Geschäftsgebaren der Clinton-Familie werfen. Die offenbar von Hackern geknackten privaten Mails legen den Schluss nahe, dass Bill Clinton, Ex-Präsident und Ehemann der jetzigen Kandidatin Hillary Clinton, als Vorsitzender der wohltätigen Clinton-Stiftung persönlich Millionensummen für profitorientierte Tätigkeiten einnahm.
Washington. Im Zentrum der Enthüllungen, die am Donnerstag bekannt wurden, steht eine E-Mail des Bill-Clinton-Beraters Douglas Band aus dem Jahr 2011. Band schreibt darin, er habe dem früheren Präsidenten “profitorientierte Tätigkeiten für mehr als 50 Millionen Dollar” (heute 46 Millionen Euro) vermittelt. Zudem gehe es um “künftige Vertragsabschlüsse” im Wert von 66 Millionen Dollar, “falls er mit diesen Engagements weitermachen will”.
In der E-Mail erläutert Band detailliert seine Tätigkeiten zum Eintreiben von Finanzmitteln – sowohl für die gemeinnützige Clinton-Stiftung als auch für den Ex-Präsidenten persönlich. Das Geflecht seiner überschneidenden Aktivitäten für die Stiftung und den Privatmann Clinton bezeichnete der Berater in der E-Mail selbst als “Bill Clinton AG”.
Steckt Russland hinter Hacker-Angriff?
Die E-Mails stammen vom Konto John Podestas, der momentan Wahlkampfleiter von Hillary Clinton ist und der zum Zeitpunkt, als Band die Mails schrieb, selbst für die Clinton-Stiftung arbeite. Die US-Geheimdienste vermuten, dass Russland hinter dem Hackerangriff steckt und die Emails an Wikileaks weiterleitete. Die Kandidatin Clinton sieht darin einen Versuch, ihrem Wahlkampf zu schaden.
Die enthüllten E-Mails enthalten keine Belege dafür, dass Bill Clintons damalige Auftraggeber durch ihr Engagement irgendwelche politischen Gegenleistungen erhielten – etwa von Hillary Clinton, die damals Außenministerin der USA war. Sie scheinen aber das erhebliche Ausmaß von Bill Clintons profitorientierten Aktivitäten parallel zu seinem gemeinnützigen Engagement in der Stiftung zu dokumentieren.
Wikileaks hat im derzeitigen US-Wahlkampf immer wieder interne E-Mails von Podestas Account veröffentlicht. Diese schienen unter anderem zu belegen, dass die Parteiführung der US-Demokraten im Vorwahlkampf gegen Hillary Clintons innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war.
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