Mit Christine Schreiber wacht erstmals eine Frau über Vorarlbergs Gymnasien.
Mit dem Begriff Schulinspektor als ehrfurchtsgebietendes Amt möchte die 57-jährige Bregenzerin nichts zu tun haben. „Bitte“, sagt sie gleich am Beginn des Gesprächs, „sehen Sie mich nicht als Inspektor im klassischen Aufpasser-Sinn. Ich sehe meine Aufgabe darin, zu einer Qualitätssteigerung der Schulen in meinem Bereich beizutragen. Und es ist mir wichtig, die Rahmenbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer zu verbessern.“
Der Hintergrund
Christine Schreiber, seit einem halben Jahr als Landesschulinspektorin (LSI) für die Gymnasien des Landes zuständig, hat einen etwas anderen Hintergrund als viele ihrer Amtskolleginnen und Amtskollegen. Sie dissertierte an der Uni Innsbruck im Fach Sprachwissenschaft, wandte ihre Interessen dann aber der Kunst zu. Einschlägige Studien in Essen und in Linz, wo sie sich auch die pädagogischen Weihen für den Kunstunterricht holte, sowie die absolvierte Lehramtsprüfung in Deutsch machten die Bregenzerin zu einer AHS-Lehrerin für die Fächer Deutsch und Bildnerische Erziehung. Sie unterrichtete am Gymnasium Bregenz Blumenstraße.
Gerne unterrichtet
„Sehr gerne hab‘ ich unterrichtet“, sagt sie auch heute noch auf ihrem Sessel der LSI für Gymnasien im dritten Stock des Landesschulrats-Amtsgebäudes in der Bahnhofstraße 12. Der Weg ins Amt der AHS-Landesschulinspektorin führte Christine Schreiber ja direkt aus dem Klassenzimmer weg. Klar war sie bis dahin auch schon Inspektorin für den Bereich Bildnerische Erziehung. Aber da konnte sie noch selbst unterrichten. Mit der Amtsübernahme des gesamten AHS-Bereiches nach Ostern ging das nicht mehr. „Ich hatte eine fünfte Klasse in meinen beiden Fächern“, sagt sie etwas wehmütig. Nachsatz: „Den Kontakt mit den jetzigen Sechstklässlern habe ich aber nicht abreißen lassen.“
Gestaltungsfreude
Christine Schreiber ist gerne an den Schulen. In den ersten Monaten ihrer Amtszeit war sie an allen 14 Gymnasien im Land, hat mit Direktoren und Lehrern gesprochen, hat sich deren Vorstellungen von Schule genau angehört. Von der Kunst hat sie sich einen Grundsatz in den Job mitgenommen: „Ich will gestalten.“ Sie sagt das und zeigt auf Unterlagen, die vor ihr liegen. Dabei geht es um ein Bibliotheksprojekt, das sie sehr gezielt verfolgen möchte. Sie sei sehr ordentlich und sehr strukturiert im Arbeiten, versucht sich die Mutter zweier Töchter in einer Selbstcharakterisierung. „Und auch sehr ausdauernd“, wie sie ergänzt. „Wenn ich etwas anfange, möchte ich es auch zu Ende bringen.“
Mit ihrem Job als Landesinspektorin hat sie ein Amt übernommen, mit dem sie sehr ausdauernd und geduldig sein muss. Wobei sich Christine Schreiber für die von täglichen Diskussionen geschüttelte Schule generell etwas mehr Geduld wünschen würde. „Denn“, so formuliert sie ihre Überzeugung, „Ruhe und sich vertiefen können, ist etwas, was Schule ebenso sehr dringend braucht.“
Christine Schreiber
Geboren: 16 März 1954
Beruf: AHS-Inspektorin
Wohnhaft: Bregenz
Familie: zwei erwachsene Töchter
Hobbys: Garten, Kultur
Lieblingsspeise: Risottos aller Art
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