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Immo-Preise sollen 2016 steigen - nach Durchhänger 2014/15

Preise im Ländle ziehen an.
Preise im Ländle ziehen an. ©Symbolbild/Bilderbox
Am heimischen Immo-Markt werden die Preise 2016 erstmals seit 2013 wieder anziehen, jedoch dürfte die Zahl der Transaktionen nach einem Rekord von rund 110.000 heuer wieder auf etwa 95.000 zurückgehen, schätzen die Experten des Maklerverbunds RE/MAX. Stark steigen dürften die Preise zentral gelegener Eigentumswohnungen sowie Baugründe, sinken dürften sie bei Gewerbe, Geschäften, Büros.

Für die Hälfte der 17 Objekt-Kategorien wird für heuer mit einem Preisanstieg gerechnet, im Vorjahr betraf das nur ein Viertel – und bei keinem einzigen Objekt-Typ hat sich die Preisprognose im Österreich-Schnitt verschlechtert. Regional ist die Entwicklung unterschiedlich. So wird für Wien und auch im Bundes-Schnitt für 2016 mit 0,6 Prozent Preisanstieg gerechnet – für 2015 hatte die Prognose auf minus 2,3 Prozent gelautet. Die Preis-Gesamtstimmung ist also ähnlich gut wie 2011. Am stärksten aufwärtsgehen soll es 2016 mit 3,4 Prozent in Vorarlberg, gefolgt von 2,2 Prozent in NÖ und 2,0 Prozent in der Steiermark, am deutlichsten abwärts mit 5,0 Prozent in Salzburg; auch Tirol, Burgenland, Kärnten, OÖ stehen vor einem Rückgang.

Die Nachfrage sehen die RE/MAX-Experten heuer um 2,1 Prozent klettern, nach einem leichten Rückgang um 0,1 Prozent, der für 2015 prognostiziert worden war. Das Angebot dagegen dürfte heuer mit +2,5 Prozent nur um einen Zehntel Prozentpunkt stärker zulegen als voriges Jahr, deshalb sind auch deutlichere Preissprünge nach oben möglich. Für die Bundeshauptstadt Wien geht die Prognose von 1,4 Prozent mehr Nachfrage und einem 3,0 Prozent höheren Angebot aus, wie Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer am Donnerstag vor Journalisten sagte. Für Eigentums- sowie frei vermietbare Mietwohnungen in Zentrallage wird dabei ein Preisanstieg von 4,5 Prozent gesehen, am Stadtrand dagegen ein gleichbleibendes bis leicht fallendes Niveau. Zinshäuser sollten sich um 1,9 Prozent verteuern, Baugründe in Wien um 5,3 Prozent.

Preise zwischen Arlberg und Bodensee ziehen an

Reinhard Götze, Chef von Remax Immowest, erwartet laut “VN”-Bericht für das Jahr 2016 durchwegs steigende Preise zwischen Arlberg und Bodensee. Bei Eigentumswohnungen in Vorarlberg soll die Steigerung 2,3 Prozent betragen, bei Einfamilienhäusern 4,5 Prozent, bei Penthouses und Lofts 5,1 Prozent. Noch deutlicher werde das Plus bei Grundstücken ausfallen. Hier seien aufgrund des eher überschaubaren Angebots und der guten Nachfrage – je nach Lage – die größten Preissteigerungen zu erwarten. Weiterhin groß sei die Nachfrage nach Mietwohnungen, da im Ländle viele Kaufinteressierte aus Mangel an Eigenkapital auf Mietwohnungen ausweichen müssten. Das werde sich noch verstärken. Deutlich verkürzt hätte sich die Vermarktungszeit aber auch bei gebrauchten Wohnungen sowie im Bereich von 250.000 bis 450.000 Euro. Bei Luxus-eigentumswohnungen und Luxuseinfamilienhäusern ortet der Immobilienexperte indes ein eher verhaltenes Klima.

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Anstieg positiver Asylanträge schlägt sich nicht in der Nachfrage nieder

Der erwartete Anstieg positiv beschiedener Asylanträge von Flüchtlingen werde sich bei der Nachfrage nicht niederschlagen, meinte RE/MAX-Austria-Managing-Director Anton Nenning, da sich diese Menschen wegen ihrer eingeschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten in erster Linie nicht am freien Markt bedienen könnten, sondern, so Reikersdorfer, auf Sozialwohnungen und den sozialen Wohnbau angewiesen seien.

Für das Wohnungssegment allein rechnen die Experten für 2016 für zentrumsnahe Eigentums- bzw. Mieteinheiten im Österreich-Schnitt mit einem Anziehen der Preise um 4,4 bzw. 3,9 Prozent.

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Damit seien die Erwartungen höher als für 2015 – und auch die Nachfrage werde die des Vorjahres übertreffen, so Nenning. Für Eigentum und Miete am Stadtrand werden nur je rund 1,0 Prozent Preisanstieg erwartet, etwa ähnlich wie 2015. Echte Randlagen und Landgemeinden würden weiter an Preisniveau verlieren – um 2,4 Prozent bei Eigentum und 2,0 Prozent bei freien Mieten -, aber nicht mehr so stark wie früher. Die durchschnittliche Größe bei den Eigentumswohnungs-Transaktionen sank übrigens auf 67 m2 (nach noch 78 m2 vor zwei Jahren). Im Luxus-Segment werde das Angebot 2016 um 0,6 Prozent leicht sinken, die Nachfrage aber noch spürbarer um 2,0 Prozent. Für das Segment Penthouses, Lofts, Maisonetten werden 1,2 Prozent Preisrückgang erwartet.

Nach Preissegmenten betrachtet dürfte die Nachfrage bei Wohn-Immos in Österreich insgesamt 2016 im untersten Bereich um 6,8 Prozent wachsen, im mittleren nur um 2,3 Prozent – und im obersten Segment sogar um 3,7 Prozent zurückgehen, so Nenning. Bei Wiener Eigentumswohnungen verstehe sich das mittlere Preissegment, das etwa die Hälfte der Fälle abdecke, als Bereich von 2.600 bis 4.200 Euro/m2. Entsprechend der Nachfrage dürften die Preise im untersten Preissegment heuer um 2,4 Prozent anziehen, rechnet RE/MAX, im mittleren um 0,7 Prozent steigen, im obersten aber um 2,3 Prozent zurückgehen.

Immo-Verkäufe: Rekord 2015

Im “Speckgürtel” rund um Wien wird für 2016 mit einem Anstieg der Immo-Nachfrage um 1,8 Prozent und des Angebots um 1,1 Prozent gerechnet. Das soll dort im Schnitt 0,3 Prozent höhere Preise erlauben – dabei sollen Einfamilienhäuser um 1,9 Prozent an Wert gewinnen, Eigentumswohnungen in besonders guten Lagen um 3,5 Prozent und am Stadtrand gelegene um 1,4 Prozent; in schlechter erschlossenen Landgemeinden sollen die EGT-Wohnungspreise dagegen 2,4 Prozent nachgeben. Für Niederösterreich insgesamt wird ein Anstieg des Angebots um 1,2 Prozent, der Nachfrage um 3,2 und der Preise um 2,2 Prozent erwartet. Dabei sollten Einfamilienhäuser 3,6 Prozent teurer werden, Baugrundstücke 3,8 Prozent.

Die Rekordzahl an Immobilien-Käufen 2015 von rund 110.000 – ein Plus von davor 96.197 um annähernd 14.000 – führt RE/MAX-Austria-Geschäftsführer Reikersdorfer zu “rund einem Zehntel” auf Vorzieheffekte aufgrund der Steuerreform zurück, die ja auch eine Erhöhung der Immobilienertragssteuer (Immo-ESt) mit sich gebracht hat. Hier hätten viele Verkäufer bei ihren Übergaben offenbar noch den alten Steuertarif nutzen wollen, meinte Nenning – allerdings habe die nach oben getriebene Zahl auch die Preise gedämpft. Im heurigen Jahr 2016 wären 95.000 Transaktionen “ein sehr sehr guter Wert”, sagte Reikersdorfer. Das Transaktionsvolumen dürfte 2015 auf 22 Mrd. Euro geklettert sein, nach 19,5 Mrd. Euro im Jahr davor.

(APA/Red.)

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