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Serbien: Sondergericht startet Prozess

Vor einem Belgrader Sondergericht für Kriegsverbrechen beginnt ein Prozess wegen eines rund sieben Jahre zurückliegenden Kriegsverbrechens im Kosovo, der UNO-verwalteten serbischen Provinz.

Auf der Anklagebank sitzen acht ehemalige Polizisten, denen die Ermordung von 48 Angehörigen der kosovo-albanischen Familie Berisha in Suva Reka südlich von Pristina im März 1999 angelastet wird.

Der Erstangeklagte ist der ehemalige stellvertretende Befehlshaber einer Sonder-Polizeieinheit Radoslav Mitrovic. Zum Zeitpunkt des Kriegsverbrechens stand Mitrovic an der Spitze einer Sonder-Polizeieinheit aus Nis in Südserbien, die im Kosovo zum Einsatz kam.

Die Ermordung von Angehörigen der Berisha-Familie erfolgte zwei Tage nach Beginn des NATO-Bombardements gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien. Ihre Leichen wurden zunächst nach Prizren abtransportiert und von dort in einem Tiefkühlwagen nach Serbien. Der Wagen wurde östlich von Belgrad in die Donau versenkt. Als der Lkw auftauchte, wurden die Leichen, darunter die mehrerer Kinder, in einem Massengrab auf einem Stützpunkt der Sonderpolizei im Belgrader Stadtviertel Batajnica begraben. Sie wurden erst nach der politischen Wende im Frühjahr 2001 entdeckt.

Die Causa Berisha wird auch vor dem Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal in einem soeben laufenden Prozess gegen sechs ehemalige serbische Amtsträger, darunter den früheren Präsidenten Milan Milutinovic, behandelt. Der vom Tribunal in derselben Causa angeklagte frühere Polizeispitzenfunktionär Vlastimir Djordjevic ist allerdings weiterhin flüchtig und versteckt sich nach Tribunalsangaben in der russischen Stadt Rostow.

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