Detlev Mehlis ist der deutsche UNO-Sonderermittler im Fall des Mordes an dem libanesischen Ex-Regierungschef Rafik Hariri in Beirut. Die brisantesten Namen, darunter von libanesischen und syrischen Geheimdienstchefs sowie des Schwagers von Präsident Bashar Assad, waren demnach verschwunden.
Wie der Reporter des israelischen Rundfunks in New York, Beni Avni, dem APA-Korrespondenten in Israel berichtete, hatte er den elektronisch verschickten Bericht von einer der westlichen Botschaften bei der UNO als Word-Datei zugestellt bekommen. Anstatt den Text nach den vorgenommenen Änderungen neu abzuspeichern, habe das UNO-Generalsekretariat die bearbeitete Original-Datei verbreitet. Mit einem kleinen Knopfdruck könne man darauf sofort erkennen, welche Änderungen in dem Dokument vorgenommen wurden.
Der israelische Reporter sagte weiter, dass Kofi Annan vor einigen Tagen erklärt habe, keine Unruhe in Syrien stiften zu wollen. Der UNO-Generalsekretär wolle das Regime von Bashar Assad nicht destabilisieren.
Die Änderungen in dem Report des deutschen Ermittlers, vorgenommen wenige Minuten nach dem Treffen bei Kofi Annan, bestätigen für Avni, dass der UNO-Generalsekretär nicht an einer direkten Verdächtigung der Spitze der syrischen Regierung interessiert sei.
Avni sagte, dass die Washington Post und die libanesische Presse von den Änderungen wisse und sie erwähnt habe, ohne jedoch in Details zu gehen.
Mehlis strich Namen
Der deutsche UNO-Chefermittler Detlev Mehlis hat nach eigenen Angaben die Namen von mehreren verdächtigen Syrern kurz vor der Übergabe seines Untersuchungsberichts zur Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri selbst gestrichen. Dazu gehörte auch der Name des Bruders des syrischen Präsidenten, Maher al-Assad, nicht aber der Schwager von Präsident Bashar Assad, General Assef Shawkat.
Er habe dies getan, weil er erfahren habe, dass die Vereinten Nationen den Bericht veröffentlichen wollten, sagte Mehlis am Freitag auf einer Pressekonferenz in New York. US-Medien hatten allerdings zuvor bereits die ursprüngliche Fassung des Berichts mit den später gelöschten Namen erhalten. Niemand außerhalb des Ermittlerteams hat die Änderungen beeinflusst, betonte Mehlis jetzt. Die Namen seien gelöscht worden, weil sie nur von Zeugen genannt worden seien.
Mehlis weigerte sich, den Inhalt des Berichts zu diskutieren. Dies sei zunächst den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats vorbehalten, sagte der Berliner Oberstaatsanwalt.
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