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Die Champions League des Untertagebaus

Zwischen dem Silvrettasee und dem Vermuntsee im Montafon errichtet die Vorarlberger Illwerke AG das neue Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II. In dieser VN-Serie erfahren Sie, warum das moderne Kraftwerk dringend benötigt wird und was derzeit auf Vorarlbergs größter Baustelle passiert.

Eine riesige Kaverne im Berginneren – so groß, dass das neue Illwerke Zentrum Montafon in Vandans viermal hineinpassen würde – unzählige Kilometer Stollen, Schächte, Schrägschächte und vieles mehr: Das Obervermuntwerk II verlangt den Ingenieuren und Mineuren alles ab, was der Untertagebau zu bieten hat. An fünf verschiedenen Schauplätzen zwischen Partenen und der Bielerhöhe wird seit Mai 2015 mit Hochdruck gebaut. Hier die Schauplätze im Überblick:

Der Baubereich A befindet sich auf der Silvretta/Bielerhöhe. Im Vorland der Staumauer wurde ein Bau-, Wohn- und Verpflegungslager eingerichtet. Des Weiteren stehen große Deponieflächen zur Verfügung. Im Baubereich A entsteht ein Schützenschacht. Dieser beherbergt zukünftig die Absperrorgane für die Oberwasserführung.

Der Baubereich B befindet sich rund zwei Drittel auf der Strecke zwischen dem Silvrettasee und dem bestehenden Obervermuntwerk I. Hier ist der Zugang zum sogenannten „Fuchslochstollen“. Am Ende des Stollens entsteht das Wasserschloss Krespa – eine Art riesiges Ausgleichsventil für das Wasser des Druckstollens.

Die Tätigkeiten rund um die Anbindung des Obervermuntwerks I werden im Bereich des Kraftwerks im Baubereich C zusammengefasst.

Das Herzstück der Bautätigkeiten rund um das neue Pumpspeicherkraftwerk bildet der Baubereich D. Er umfasst das Gebiet im Vorland der Vermuntstaumauer und beinhaltet den Zugangsstollen zum unterirdischen Kavernenkrafthaus. Hier befinden sich auch das Kieswerk und die riesige Montagehalle für den Stahlwasserbau. Mehr über die Infrastruktur erfahren Sie im dritten Teil der Serie – morgen in Ihren VN.

Im Bereich der Talstation der Vermuntbahn beginnt der Baubereich E. Dieser umfasst die Steilstrecke bis zum Trominierstollen. Im Fokus der Arbeiten steht dabei der Energietransport. Die Trasse verläuft vom Kraftwerk über den Trominierstollen, entlang der Trasse der Vermuntbahn und über die 220-kV-Schaltanlage des Kopswerk I ins Übertragungsnetz.

„Ein Kollege muss man sein!“
Robert Wurnitsch ist Drittelführer und mit seiner Partie derzeit am Ausbruch der Trafo- und Maschinenkaverne beschäftigt.

„Ein Kollege muss man sein“, beschreibt der Osttiroler aus Virgen die wichtigste Voraussetzung für seinen Job und meint damit, dass man sich gerade bei dieser Tätigkeit blind aufeinander verlassen können muss. „Eine gewisse Robustheit gehört sicherlich dazu und eine gehörige Portion Motivation und Wille, dass etwas weitergeht. Die Tätigkeiten kann man lernen, aber man muss den Job einfach machen wollen“, so der Drittelführer. Robert Wurnitsch ist für eines von vier Dritteln (Arbeitsgruppen) verantwortlich, die derzeit die riesige Trafo- und Maschinenkaverne ausbrechen. „Das interessante an dieser Baustelle ist, dass hier ähnlich wie bereits beim Kopswerk II sehr viele verschiedene Disziplinen des Untertagebaus aufeinandertreffen“, so Wurnitsch. Gemeinsam mit seiner neunköpfigen Partie hat er in seiner jeweils achtstündigen Schicht eine ganze Menge an Aufgaben zu erledigen. Erfahrenes, eingespieltes Team Zu Beginn einer jeden Schicht trifft sich der Osttiroler mit den anderen Drittelführern und tauscht sich darüber aus, was in der letzten Schicht erledigt wurde und welche Arbeiten jetzt anfallen. Auf Basis dieser Informationen teilt er seine Mineure ein. Die Aufgabenstellung ist vielfältig. Bohren, Laden, Sprengen, Schuttern, Betonieren, Ankern – die Liste ist lang. Dabei kann er auf ein erfahrenes Team zurückgreifen, das in dieser Besetzung schon lange zusammenarbeitet. „Je besser man sich kennt, desto größer ist das Vertrauen und die Gewissheit, dass man sich auf den anderen verlassen kann“, so Wurnitsch.

Sein Team besteht aus mehreren Generalisten, bei denen jeder so gut wie jede Tätigkeit übernehmen könnte. „Das ist wichtig, denn wenn einmal jemand im Urlaub ist oder sonst ausfällt, können die Arbeiten ja nicht einfach stehen. Gerade bei einem so knapp bemessenen Zeitplan ist es besonders wichtig, dass ein Rädchen ins andere greift“, so Wurnitsch abschließend.

Informationen
www.obervermuntwerk2.at
obervermuntwerk2@illwerke.at
Twitter: @Projekt_OVWII

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