Der Jugend gehört die Welt. Das gilt aktuell auch im Hip-Hop dies- wie jenseits des Atlantiks: Cro, Stuttgarter Rapper mit Pandamaska, und der US-amerikanische Durchstarter Mac Miller zählen sicher zu den heißesten Eisen ihrer jeweiligen Labels und bewiesen bei der gestrigen Premiere des “Beeasy”-Festivals in der Wiener Arena, das Rap auch ein anderes Rollenbild verkaufen kann, als es in der vergangenen Dekade großteils gelebt wurde.
Zwei Weißbrote mit Hype-Aufstrich
Ebenso schmackhaft wie unprätentiös servierten Cro und Mac Miller ihre Beats und Rhymes . Wobei gerade Carlo alias Cro in engen Jeans, weitem T-Shirt und verspieltem Ausdruck quasi den Anti-Macho im Rap markierte: Da wurde eher die eigene Unzulänglichkeit aufs Korn genommen, mit dem Publikum über die Hitze gewitzelt oder sympathisch das Kind im Mann eruiert. Und natürlich Honig ums Maul geschmiert: “Wien ist wie Paris, nur schöner!” Der Stuttgarter hatte die Fans mit älteren Mixtape-Tracks wie “Hi Kids” oder “Kein Benz” von Beginn an auf seiner Seite, wandelte mit DJ- und Schlagzeuger-Support zwischen trockenen Rhythmen und poppigen Anleihen und gab sich stimmlich keine Blöße.
Als Ass im Ärmel konnte Cro am Ende sogar prominente Unterstützung auf die Bühne holen: US-Soulstar Aloe Blacc, der am Dienstagabend ein Benefizkonzert im Rathaus gab, verschönerte den Refrain seines Hits “I Need A Dollar” gleich selbst, während Carlo die Strophen bearbeitete. Was im Anschluss vom heiß ersehnten “Easy” sogar nochmals getoppt werden konnte, als sich in der Arena endgültig ein kollektives Glücksgefühl einzustellen schien. Eine bessere Werbung für das morgen erscheinende Debüt “Raop” von Cro kann man sich wohl nicht vorstellen.
Mac Miller verzaubert das Publikum
Wunsch-, vor allem aber sprachlos ließ danach der Auftritt von Mac Miller das Publikum zurück: Die Bühne reduziert auf ein überdimensionales Backdrop sowie ein mannshohes DJ-Pult, machte der 20-jährige Rapper aus Pittsburgh schnell klar, wie man es in den Staaten an die Spitze der Billboard-Charts schafft. Nicht kleckern, klotzen stand für gut eine Stunde am Programm, in der der Springinsfeld die Bühne beackerte und das Publikum an seinen Lippen hing.
Kein Wunder bei so starkem Material, wie Mac Miller es im vergangenen November mit seinem Debüt “Blue Side Park” vorgelegt hat. Aber auch abseits der Albumtracks gab es mit “Loud”, dem pulsierenden “Nikes On My Feet” oder einem zwischen souligen Einsprengseln und knackigen Beats changierenden “Best Day Ever” etliche Gustostückerl. Die kürzlich vorgelegte Zusammenarbeit mit Pharrell Williams, “Onaroll”, durfte ebenso wenig fehlen wie “Frick Park Market”, das nach viel zu kurzer Spielzeit den großen Schlusspunkt markierte. Vom Anfang bis zum Ende eine elektrisierende Performance, die das Größenverhältnis zwischen amerikanischem und europäischem Hip-Hop eindrucksvoll auf den Punkt brachte.
(apa/Red)
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