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Bregenzer Festspiele: Intendantensuche fand nach viel Chaos ein Ende

Nach der Pressekonferenz am Bodensee: David Pountney, Elisabeth Sobotka und Hans-Peter Metzler (v.l.)
Nach der Pressekonferenz am Bodensee: David Pountney, Elisabeth Sobotka und Hans-Peter Metzler (v.l.) ©VOL.AT/ Schmidt
Bregenz - Die Bregenzer Festspiele haben am Dienstag Elisabeth Sobotka als neue Intendantin am Bodensee ab 2015 vorgestellt und damit endgültig einen Schlusspunkt unter die Suche nach einem Nachfolger von David Pountney gesetzt.
Bregenzer Festspiele werden weiblich

Der Prozess rund um die Ablöse des Briten – der bereits vor zwei Jahren einsetzte – war gekennzeichnet von zahlreichen Differenzen und Verwirrung. Im Mai 2011 wurde Roland Geyer als nächster Intendant präsentiert, im Jänner 2012 die Zusammenarbeit wegen “völlig verschiedener Auffassungen” aber wieder aufgekündigt.

Pountney sollte zunächst nach 2013 abtreten, dann bis 2014 bleiben, am Ende wollte Pountney selbst nach 2013 Schluss machen. Inzwischen steht fest, dass er auch 2014 als Künstlerischer Leiter fungieren wird.

Im Nachfolgenden ein kurzer Abriss der Ereignisse:

4. August 2010: Der Stiftungsvorstand der Bregenzer Festspiele gibt bekannt, im Frühjahr 2011 die Entscheidung über die Zukunft von David Pountney als Festivalintendant treffen zu wollen. Man werde in den kommenden Monaten darüber befinden, ob Pountneys bis zur Saison 2013 laufender Vertrag verlängert werde oder nicht.

24. November 2010: Die Bregenzer Festspiele Privatstiftung schreibt die Stelle des Intendanten aus. Die Bewerbungsfrist läuft von 4. Dezember bis 10. Jänner 2011.

12. Jänner 2011: David Pountney erklärt gegenüber Vorarlberger Medien, dass er sich erneut um die Stelle des Intendanten beworben habe und gerne Leiter des Musikfestivals in Bregenz bleiben möchte.

13. Jänner 2011: Festspiel-Präsident Günter Rhomberg erklärt in einer Aussendung gegenüber der APA, dass der Vertrag mit Pountney nicht verlängert werde. Er sei überrascht, dass sich dieser erneut beworben habe, obwohl er seitens des Stiftungsvorstands “schon mehrfach persönlich” davon unterrichtet worden sei, dass sein Kontrakt nicht erneuert werden soll. Pountney zeigt sich überrascht: “Dass ich mich praktisch nicht mehr hätte bewerben dürfen, das verblüfft mich total”, sagt der Brite.

22. Jänner 2011: Die Festspiele und Pountney einigen sich auf eine Verlängerung seines Intendantenvertrags für die Saison 2014. Danach sei für Pountney aber Schluss, “damit ist er einverstanden”, so Festspiel-Präsident Rhomberg.

16. März 2011: In einem Interview mit “News” erzählt Theater-an-der-Wien-Direktor Roland Geyer von einer “konkreten Anfrage” der Festspiele, ab 2015 die Intendanz in Bregenz zu übernehmen. Festspiel-Präsident Rhomberg bleibt in seiner Stellungnahme kurz: “Wir sind im Prozess der Besetzung, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.” Darüber hinaus kündigt Rhomberg die Neuausschreibung der Intendantenstelle an.

18. März 2011: Die Bregenzer Festspiele Privatstiftung schreibt die Intendantenstelle neu aus. Die Bewerbungsfrist läuft bis 23. April, als Antrittsdatum ist der 1. Jänner 2015 angegeben.

1. April 2011: Pountney und das Festspielpräsidium geben in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass Pountney die Intendanz auf eigenen Wunsch doch bereits nach der Saison 2013 abgibt. Der Brite begründet seine Entscheidung mit einem Angebot der Walisischen Nationaloper. Es handle sich “um eine sehr gute Lösung im Einvernehmen mit allen Beteiligten”, wird betont. Wie die Intendanten-Regelung 2014 aussehen soll, bleibt offen.

23. Mai 2011: Es sickert durch, dass Geyer am 24. Mai als neuer Intendant der Bregenzer Festspiele vorgestellt werden soll. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

24. Mai 2011: Die Festspiele präsentieren Roland Geyer als künftigen Intendanten ab 2015. Für 2014 soll es eine Interimslösung geben.

25. November 2011: Der Unternehmer Hans-Peter Metzler wird als Nachfolger von Günter Rhomberg zum Festspiel-Präsidenten designiert. Metzlers Wahl soll im Frühjahr 2012 erfolgen, de facto hat Metzler die Führung der Festspiele bereits übernommen.

Dezember 2011: Unstimmigkeiten zwischen Geyer und den Festspielen dringen nach außen. “Es geht darum, dass die Seebühne bis 2015 neu konzipiert wird. Sonst sind meine Pläne obsolet”, wird Geyer in “News” zitiert. Die Festspielverantwortlichen zeigen sich verschnupft.

24. Jänner 2012: Die Bregenzer Festspiele Privatstiftung gibt bekannt, dass es keine Zusammenarbeit mit Roland Geyer geben wird. Es habe sich in den zurückliegenden Monaten gezeigt, dass völlig verschiedene Auffassungen bestünden. Gleichzeitig teilen die Festspiele mit, dass David Pountney auch 2014 die künstlerische Leitung des Festivals innehaben wird – als Kurator.

3. März 2012: Die Bregenzer Festspiele Privatstiftung schreibt die Stelle des Intendanten neu aus. Die Bewerbungsfrist läuft bis 25. Mai, es gibt 24 Bewerbungen.

19. März 2012: Hans-Peter Metzler wird zum Nachfolger von Langzeit-Festspielpräsident Günter Rhomberg gekürt. Er kündigt an, den neuen Intendanten bis zum Ende der Festspielsaison 2012 vorstellen zu wollen. Gleichzeitig wird der Stiftungsvorstand der Bregenzer Festspiele von drei auf fünf Personen erweitert.

26. März 2012: Festspiele-Vizepräsident Wilhelm Muzyczyn kritisiert in einer Aussendung an die APA den neuen Festspielpräsidenten Metzler. Dieser sei mitverantwortlich für das Chaos rund um die Intendantenbestellung seit 2010. Hintergrund: Während Metzler gerne mit Pountney weitergemacht hätte, sprachen sich Rhomberg und Muzyczyn gegen eine Weiterverpflichtung des Briten aus – und waren damit im damaligen dreiköpfigen Festspielpräsidium in der Mehrheit.

17. Juli 2012: Elisabeth Sobotka, seit 2009 Intendantin der Oper Graz, wird einen Tag vor Beginn der 67. Bregenzer Festspiele als neue Intendantin des Festivals am Bodensee ab 2015 präsentiert.

(APA)

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