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Atomenergiebehörde nennt Nordkoreas Atomtest "zutiefst beunruhigend"

Es war der fünfte Atomwaffentest dieser Art.
Es war der fünfte Atomwaffentest dieser Art. ©APA
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) hat den mutmaßlich fünften Atomwaffentest Nordkoreas als "zutiefst beunruhigenden und bedauerlichen Akt" bezeichnet. "Dies ist eine klare Verletzung zahlreicher Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und eine vollständige Missachtung der wiederholten Forderungen der internationalen Gemeinschaft", erklärte IAEA-Direktor Yukiya Amano am Freitag in Wien.

Pjöngjang/Wien. Das nordkoreanische Staatsfernsehen hatte zuvor berichtet, bei dem Test sei ein “neu entwickelter Atomsprengkopf” zur Explosion gebracht worden. Der Test habe den Beweis erbracht, dass Nordkorea in der Lage sei, einen verkleinerten Atomsprengkopf auf eine Trägerrakete zu montieren, berichtete die Staatsagentur KCNA.

UN-Sicherheitsrat verurteilt den Test auf das Schärfste

Erst im März habe der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 2270 Nordkoreas jüngsten Test vom Jänner auf das Schärfste verurteilt, erklärte Amano. Darin sei bekräftigt worden, dass Nordkorea alle Atomwaffen und bestehenden Nuklearprogramme vollständig, überprüfbar und für immer aufgeben und damit zusammenhängende Aktivitäten umgehend einstellen müsse.

Anfang März hatte der Sicherheitsrat mit den bisher schärfsten Sanktionen gegen das kommunistische Nordkorea auf eine Serie von Verstößen gegen UN-Resolutionen reagiert. Am 6. Jänner hatte Nordkorea seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 abgehalten.

Die bisher stärkste Explosion

Südkoreas Militär, das den Test am Freitag bestätigte, sprach von der bisher stärksten Explosion bei einem nordkoreanischen Atomversuch. Nordkoreas traditioneller Verbündeter China protestierte gegen den neuen Atomversuch. Die Regierungen in Südkorea und Japan verurteilten das Vorgehen des kommunistischen Regimes in Pjöngjang als Provokation und drohten mit stärkeren internationalen Sanktionen. Das südkoreanische Militär habe seine Alarmbereitschaft verstärkt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul.

Nordkorea startete erneut Mittelstreckenraketen

Der neue Atomversuch durch Nordkorea, das am Freitag den 68. Staatsgründungstag feierte, erfolgte nach wiederholten Drohungen gegen Südkorea und die USA sowie nach einer Reihe von Tests mit ballistischen Raketen in den vergangenen Monaten. Erst am Montag hatte Nordkorea erneut Mittelstreckenraketen gestartet und damit den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) im ostchinesischen Hangzhou belastet.

Atomtests seien souveränes Recht Nordkoreas

Ziel des Machthabers Kim Jong-un ist es, Atomraketen zu entwickeln, die die USA erreichen können. UN-Resolution verbieten dem Regime Atomversuche und Tests mit ballistischen Trägerraketen. Nach dem Atomtest im Jänner dieses Jahres und einen Raketenstart hatte das UN-Gremium die Sanktionen gegen Pjöngjang noch einmal verschärft. Das Regime hatte daraufhin weitere Atom- und Raketentests angekündigt, die sein souveränes Recht seien.

Seismographen schlugen bei Atomtest aus

Ungewöhnliche seismische Aktivitäten, die am Freitag im Gebiet um das nordkoreanische Testgelände Punggye-ri im Nordosten gemessen wurden, hatten sofort Spekulationen um einen neuen Atomtest ausgelöst. Während offizielle Stellen in Südkorea von einem Beben mit einer Stärke von 5,0 sprachen, berichtete die US-Erdbebenwarte USGS von einer “Explosion” in der Region mit einer Stärke von 5,3. Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) sprach von einem “unüblichen seismischen Ereignis”.

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs lag die Explosionskraft des Atomsprengkörpers bei zehn Kilotonnen und damit höher als bei allen bisherigen Tests durch Nordkorea. Zum Vergleich: Die Atombombe, die 1945 über Hiroshima gezündet wurde, hatte eine Sprengkraft von rund 13 Kilotonnen.

Nordkorea hat auch den Bau einer Wasserstoffbombe angesprochen

Nordkorea hatte im Jänner vom Test einer Wasserstoffbombe gesprochen. Diese Angaben wurden jedoch von Experten in Südkorea und den USA angezweifelt. Eine Wasserstoffbombe übersteigt die Sprengkraft einer herkömmlichen Bombe um ein Vielfaches.

“Große Herausforderung für die internationale Gemeinschaft”

Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye kritisierte den jüngsten Atomtest als “klaren Verstoß von UN-Resolutionen und als große Herausforderung für die internationale Gemeinschaft”. Seoul werde “alle möglichen Mittel” ergreifen, um Pjöngjang zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu zwingen, sagte Park in Laos nach einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

Umweltministerium Chinas misst Radioaktiviät

Das chinesische Außenministerium versicherte Pekings “entschiedenen Widerstand” gegen den unterirdischen Versuch, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. China dränge Nordkorea, seine Verpflichtungen für eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen und für Frieden und Stabilität in Nordostasien einzuhalten. Das Umweltministerium begann einen Notfallplan und Messungen von Radioaktivität an der Grenze zum Nachbarland.

Auch Japan legte offiziell Protest ein

Nordkoreas Verhalten könne nicht toleriert werden, erklärte in Japan Ministerpräsident Shinzo Abe. Das Atomprogramm Pjöngjangs unterlaufe den Frieden und die Stabilität in der Region und der Welt. Tokio legte bei Nordkorea offiziell Protest ein.

(APA)

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