Ein spannendes Thema, das sich mit der Geohydrologie des Schwarzwassertals beschäftigte, bot die zweite BRÜÜGE-Veranstaltung im Walserhaus. Mit Prof. Dr. Nico Goldscheider holten sich die Organisatoren einen international renommierten Fachmann ins Tal. Goldscheider selbst kennt das Gebiet südlich und nördlich des Schwarzwasserbachs quasi wie seine eigene Westentasche. Denn in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen hat er die dortigen Wasserläufe genau unter die Lupe genommen. Eines der wohl spektakulärsten Ergebnisse: Der Schwarzwasserbach verläuft sowohl oberirdisch als auch unterirdisch. Es gibt also unterhalb der bekannten Oberfläche ein weit verzweigtes wasserführendes System. Goldscheider wurde im Rahmen seiner intensiven Untersuchungen zum Entdecker der „Estavelle“ oberhalb des Sportplatzgeländes Hirschegg/Au. Er konnte nachweisen, dass die an dieser Stelle befindliche Schwarzwasserhöhle sowohl Wasser „schluckt“ als auch „ausspuckt“. Wie er meint, ist die hydrogeologisch bedeutsame Stelle am Schwarzwasserbach die „größte bekannte Estavelle der Alpen“. Und das mache sie zweifellos zu einem der „Naturwunder des Kleinwalsertals“. Eine weitere Besonderheit des Schwarzwassertalsist dessen „asymmetrische Geologie“. Zwei Talseiten weisen zwei verschiedene Gesteinszonen aus.
Die laut Goldscheider absolute Besonderheit: Helvetikum, Penninikum und das Ostalpin – alle drei Hauptbauteile der Gesteinszonen der Alpen sind im Kleinwalsertal zu finden. Eine Folge der Auswirkungen der Plattentektonik, dem Verschieben größerer und kleinerer Erdplatten und dem damit verbundenen Auffalten der Gebirge. So zählt der mächtige Widderstein zum Ostalpin, der Ifen zum Helvetikum und das Gebiet des Walmendingerhorns zum Penninikum. Daraus resultierend die Gesteinsarten: Der Hauptdolomit am Widderstein, der Schrattenkalk am Ifen und dem Gottesacker sowie Sandstein und Mergel am Walmendingerhorn.
Die Brüügeaner Karl Keßler, Thomas Müller und Toni Berchtold warteten mit dem Geologie-Abend mit einer wahrlich interessanten BRÜÜGE auf. Weiter geht es im Herbst. Mit den Themen „Alpwesen im Kleinwalsertal“ und „Walser Dialekt“.
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