AA

„Nie wieder Faschismus“

Vom 14. bis 18. März finden Aktionstage gegen Faschismus statt.
Vom 14. bis 18. März finden Aktionstage gegen Faschismus statt. ©AP
Schwarzach - In Zusammenarbeit mit der Villa K. veranstaltet der Lustenauer Jugend- und Kulturverein Culture Factor Y Aktionstage gegen Rechts. WANN & WO hat mit CFY-Geschäftsführer Roman Zöhrer über Faschismus in Vorarlberg gesprochen.

Wann & Wo: Wie wichtig ist es, in der heutigen Zeit über Faschismus zu informieren?

Roman Zöhrer: Es ist noch immer sehr wichtig, weil solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie sie während der NS-Zeit geschehen sind, niemals in Vergessenheit geraten dürfen. Damit diese Gräueltaten nie wieder passieren, müssen wir unsere Augen öffnen und aus unserer Geschichte lernen. Weiters ist es in unserer täglichen Arbeit mit den Jugendlichen eine Notwendigkeit, Aufklärungsarbeit zu leisten.

Wann & Wo: In Europa werden rechte Kräfte immer stärker. Zeichnet sich auch in Vorarlberg ein Anstieg an rechten Umtrieben ab?

Roman Zöhrer: In Österreich ist der Rechtspopulismus in der Politik eine gefährliche Entwicklung, die auch vor Vorarlberg nicht Halt macht. Slogans wie „Daham statt Islam“, „Österreich den Österreicher­Innen“ oder Dieter Eggers Aussage über „Exiljuden aus Amerika“ dienen dem Wählerfang und machen rechtes Gedankengut salonfähig. Das ist auch in Vorarlberg spürbar.

Wann & Wo: Woran liegt es deiner Meinung nach, dass faschistisches Gedankengut in unserer aufgeklärten Zeit noch immer in den Köpfen einiger Leute herumspukt? Roman Zöhrer: In Österreich gab es nach der NS-Zeit keine Entnazifizierung wie in Deutschland. Meiner Meinung nach sah sich Österreich immer als Opfer, anstatt in der Rolle der Täter und fühlte sich als besetzte Nation des Nationalsozialismus. Hier fehlt eine wichtige Aufarbeitung der Geschichte.

Wann & Wo: Welche Möglichkeiten gibt es, sich aktiv gegen Rechtsextremismus/Faschismus zu engagieren?

Roman Zöhrer: Es braucht Zivilcourage, Aufklärungsarbeit und die Förderung demokratischer Formen. Es ist es wichtig, klare Positionen im alltäglichen Leben einzunehmen und ‚Stopp‘ zu sagen, wenn menschenverachtende Äußerungen fallen. Man kann sich auch mit Antifa-Bewegungen vernetzen, Thea­tergruppen gründen, Demos veranstalten oder Flyer verteilen.

Aktionstage: Infos

Filmabend: „Die Wannsee-Konferenz“ Heute, 20 Uhr, im Culture Factor Y Lustenau und am 15.3., 20 Uhr, in der Villa K. in Bludenz. Eintritt frei.

Vortrag mit Dr. Harald Walser: „Zeichen setzen gegen Rechts!“ – Dr. Harald Walser berichtet über rechte Umtriebe in Europa. 15.3., 20 Uhr, im Culture Factor Y Lustenau und am 16.3., 20 Uhr, in der Villa K. in Bludenz. Eintritt frei.

Konzertabend: „Nie wieder Faschismus“ mit den Bands Orient Excess, Sum Sacras und Discopowerboxxx. 16.3., 20 Uhr im Culture Factor Y. Eintritt: 5 Euro.

Fahrt ins KZ Mauthausen & NS-Euthanasie- und Tötungsanstalt Schloss Hartheim:
17.3., Abfahrt in Lustenau (CFY) um 8 Uhr Kosten: 20 Euro/15 Euro für Mitglieder des CFY und der Villa K. für Fahrt, Übernachtung mit Frühstück, Jause und Eintritte. Anmeldung und weitere Infos unter der Nummer 05577 62822 oder office@cfy.at

Statements

Jakob Hagen, 20, Lustenau: „Ich habe Faschismus in der Schule in Form von Witzen oder anderen Bemerkungen von Mitschülern wahrgenommen. Mir ist es sehr wichtig, mich gegen Faschismus zu wehren. Ich kann dadurch ein Zeichen setzen und zeigen, dass es mir nicht egal ist, wenn sich Faschismus breit macht. Wenn alle Menschen so denken und handeln würden, wäre eine Ausbreitung auch nicht mehr möglich.“

Marina Feil, 20, Lustenau: „Meiner Meinung nach gibt es Faschismus überall – in allen Alters- und Bevölkerungsschichten. Ich mache täglich Erfahrungen damit, beispielsweise anhand von ausländerfeindlichen Sprüchen. Für mich ist es wichtig, mich klar gegen Faschismus auszusprechen und ihm entgegenzutreten. Ich finde, dass man ansonsten viel verpasst, nichts Neues lernt und in der eigenen Lebenssicht sehr stark eingeschränkt ist.“

Stefan Hagen, 17, Lustenau: „Ich nehme Faschismus unter anderem durch schriftliche Attacken, beispielsweise in den Kommentaren gewisser Online-Portale, in Facebook-Gruppen, oder durch Medienberichte (wie z.B. der Schweinekadaver vor der Tür eines islamisches Glaubenszentrums) wahr. Für mich ist es selbstverständlich, gegen Rassismus und Faschismus Farbe zu bekennen. Die Geschichte sollte uns eigentlich lehren, gesellschaftsfeindliche Auswüchse wie Rassismus, Faschismus oder Nationalsozialismus abzulehnen.“

Lisa Wüstner, 19, Hohenems: „Ich bin der Ansicht, dass es in Vorarlberg sehr wohl Faschismus gibt. Gerade ältere Leute stempeln Ausländer oft auf unterschiedlichste Art ab. Heutzutage sollte aber jeder Mensch seine Vorurteile abbauen. Es ist wichtig, sich gegen Faschismus aufzulehnen, damit so etwas wie im zweiten Weltkrieg nie wieder passiert.“

(Wann & Wo/ Harald Küng)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • „Nie wieder Faschismus“