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Vorarlberg: Gekündigter Banker erhält 60.000 Euro

Die Streitparteien einigten sich vor dem Landesgericht Feldkirch.
Die Streitparteien einigten sich vor dem Landesgericht Feldkirch. ©Themenbild: Unsplash/rawpixel
Zwei Arbeitsprozesse zwischen einer Bankfiliale und deren geküdigtem Leiter vor dem Landesgericht Feldkirch endeten mit einer gütlichen Einigung.

Von Seff Dünser/NEUE

Nach 75 Minuten einigten sich die Streitparteien gestern im Landesgericht Feldkirch unter der Vermittlung von Arbeitsrichter Klaus Schurig auf einen außergerichtlichen Vergleich. Demnach wird die Vorarlberger Bankfiliale ihrem gekündigten Filialleiter netto 60.000 Euro bezahlen.

Damit werden gleich zwei anhängige Arbeitsprozesse ohne Urteil beendet werden. Im gestrigen Rechtsstreit hat der gekündigte Bankvorstand Forderungen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber erhoben. Im Gerichtsverfahren, das ursprünglich für heute Nachmittag unter dem Vorsitz einer Arbeitsrichterin angesetzt war, machte die Bankfiliale aus dem Bezirk Bregenz Gegenforderungen gegen ihren früheren Chef geltend. Beide Arbeitsgerichtsverfahren werden formal ruhend gestellt und könnten theoretisch nach drei Monaten weitergeführt werden.

Rückzahlung

Klagsvertreter Martin Ulmer hatte in der von ihm ausgearbeiteten Klage im gestrigen Prozess für seinen Mandanten von der Bank brutto 194.000 Euro verlangt. Die Forderungen bezogen sich auf Abfertigung, offene Gehälter und Entgelte für 66 Tage Resturlaub.

Beklagtenvertreter Nikolaus Schertler begründete die sechsstellige Gegenforderung der von ihm vertretenen Bank unter anderem damit, dass der Geschäftsstellenleiter Fehler in einer Jahresbilanz zu verantworten habe. Zudem verlangte der Anwalt der Bank die Rückzahlung von 42.000 Euro für geschäftliche Spesen, für die es keine Zustimmung des Aufsichtsrats der Bank gegeben habe.

Zwischen 2002 und 2018 war der Banker bis zur Kündigung durch den Arbeitgeber Geschäftsleiter und Vorstand der Bankfiliale. Im November 2017 verpflichtete sich die beklagte Bankfiliale im Rechtsstreit am Landesgericht um Bankgarantien für ein Unternehmen mit einem Vergleich zur vorzeitigen Beendigung des Zivilprozesses zur Zahlung von 1,5 Millionen Euro an die klagende nieder­österreichische Bankfiliale derselben Bankengruppe.

Kredite fällig gestellt

Zuschauer im gestrigen Arbeitsprozess war der Rechtsanwalt Christoph Eberle. Er vertritt einen deutschen Unternehmer, der am Landesgericht gegen die Vorarl­berger Bankfiliale einen Schadenersatzprozess nach der Fälligstellung von Krediten führt. Die Kredite wurden nach der Ablöse des Filialleiters fällig gestellt.

Der neue Bankvorstand sagte gestern vor Gericht im Scherz, die Vergleichszahlung der Bank werde sich von 60.000 auf 55.000 Euro verringern, weil sein Vorgänger um ein positives Dienstzeugnis ersucht habe.

(NEUE)

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