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Videovorführung: „Überleben im Krieg“

An der russisch-finnischen Front
An der russisch-finnischen Front ©Hans Greber

Termin: Fr, 16. Oktober, Vereinshaus Wolfurt, Eintritt frei

Überleben im Krieg – Teilnehmer des 2. Weltkrieges aus Wolfurt bereichten von ihren Erlebnissen

Vor 70 Jahren begann der 2. Weltkrieg – anlässlich dieses traurigen Jahrestages wurden die Erinnerungen der letzten noch lebenden Kriegsteilnehmer aus Wolfurt mit einem Film dokumentiert. Am Freitag, den 16. Oktober, wird der Amateurfilm im Vereinshaus Wolfurt vorgeführt, der Eintritt ist frei.

Burkhard Reis, Lehrer an der VMS Wolfurt, hat Gespräche mit fünf Kriegsteilnehmern geführt. Das Amateurvideo enthält auch 40 Fotos, darunter Originalaufnahmen der Interviewpartner. Die authentischen Erzählungen sind berührend und vermitteln eine Ahnung der Schrecken des Krieges. Im Vordergrund des Videos steht der Kampf ums nackte Überleben. Alle Kriegsteilnehmer betonen, nur mit großem Glück überlebt zu haben.

Georg Mohr wurde bestraft, weil er Mitleid mit Gefangenen hatte: „Die halb verhungerten russischen Gefangenen mussten barfuß in Holzschuhen Schnee schaufeln. Das habe ich ihnen Brotreste gegeben – das wurde mir vorgehalten. Ich kam vors Kriegsgericht, wurde degradiert und an die vorderste Front geschickt.“

Heinrich Steurer musste 1945 als 17-jähriger an die Front und wurde schwer verletzt. „Ein Russe musterte alle Gefangenen, leicht verwundete und arbeitsfähige mussten zur Zwangsarbeit nach Sibirien. Mich hat der Russe nicht einmal angeschaut – nach einer schweren Verwundung durch eine Granate wog ich gerade noch 35 kg.“

Hans Greber (2008 verstorben) hätte eine unbedachte Bemerkung beinahe das Leben gekostet: „Wir saßen in einem Bunker an der russischen Front. Im Halbschlaf habe ich den Krieg verflucht – ein Spitzel hat mich verraten: Am nächsten Morgen wurde ich vors Kriegsgericht geführt und mit dem Erschießen bedroht. Ich habe nicht gewusst, dass die Nazis in jeden Bunker Abhörer eingeschleust hatten.“ Das Schicksal der gefallenen Kameraden beschäftigte Hans Greber bis ins hohe Alter: „Manche der Sterbenden haben mich gerufen. Ich habe ihnen die Hand gehalten und versprochen, die Angehörigen zu Hause zu grüßen. Es war nicht viel, aber mehr konnte ich nicht tun.“

Josef Stadler hat seinen linken Arm verloren. „In Gesprächen haben wir öfters gesagt, lieber einen Kopfschuss, als einen Arm oder ein Bein verlieren. Dann ist es anders gekommen, und ich habe mich mit meinem Schicksal arrangiert – ich wurde von einer Maschinengewehrgarbe getroffen und wäre beinahe verblutet. Mein linker Arm musste zwei Tage später amputiert werden.“

Altbürgermeister Huber Waibel war vor Leningrad stationiert: „Im gefrorenen Boden konnten die Toten nicht beerdigt werden. Sie wurden gestapelt wie Holz. Die Verluste waren katastrophal. Wenn die Eltern der Toten die Leichen ihrer Söhne so aufgestapelt gesehen hätten – sie wären schier verzweifelt.“

Filmproduktion: Burkhard Reis, unterstützt von der Marktgemeinde Wolfurt

Interviewpartner: Georg Mohr, Hans Greber (2008 verstorben), Heinrich Steurer, Altbürgermeister Hubert Waibel, Josef Stadler

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