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Startschuss für "Gloria"

Der Basler Bischof Kurt Koch hat am Donnerstag die sechste Auflage der europaweit größten Kirchenmesse "Gloria" in Dornbirn eröffnet. Bis Samstag wird sie noch andauern.   

Von 13. bis 15. Oktober präsentieren rund 200 Aussteller und Institutionen aus zwölf Nationen – darunter Tschechien, Israel und die Türkei – ihre Produkte und Dienstleistungen. Auch ein Kongress-Programm mit Vorträgen und Diskussionen wird geboten. Als Referenten sind sind unter anderen Radio Vatikan-Chef Eberhard von Gemmingen und Pastoraltheologe Paul Zulehner zu Gast. Insgesamt werden 10.000 Besucher erwartet. Zentrales Thema in Kochs Rede war die Ökumene. Ihre tiefste Krise bestehe darin, dass das ursprüngliche Ziel der Ökumene, nämlich die Wiederherstellung der sichtbaren Einheit der Kirche, weithin aus dem Blick geraten sei, befand der Bischof.

In der ökumenischen Annäherung seien zwar beachtliche Fortschritte erzielt worden, dennoch müsse man von einem Wendepunkt reden. Viele schienen sich mit dem heutigen Zustand der Verschiedenheit der Kirchen abgefunden zu haben und würden sich mit dem faktischen Pluralismus zufrieden geben. Doch wo die Spaltung des einen Leibes Christi keinen Schmerz mehr auslöse, „dort macht sich die Ökumene selbst überflüssig“, sagte Koch.

Zurück zu den Wurzeln

Um in der Ökumene weiter zu kommen, müsse man zu ihren spirituellen Wurzeln zurückkehren. „Wir brauchen in erster Linie nicht weiteren ökumenischen Aktivismus, sondern eine neue und vertiefte ökumenische Spiritualität“, betonte der Bischof von Basel. Als Basistext einer ökumenischen Spiritualität nannte Koch das Abschiedsgebet Jesu, der für seine Jünger gebetet hat, dass sie alle eins sein sollen.

Was ökumenische Spiritualität bedeuten könnte, verdeutlichte der Basler Bischof anhand eines Bildes: Der Heilige Franz von Assisi und die Heilige Klara hätten sich treffen wollen, waren aber durch einen Bach getrennt. So seien sie an den verschiedenen Ufern zur Quelle des Bachs zurückgelaufen. „An der Quelle des Bachs konnten sie sich problemlos treffen und ihre geistliche Freundschaft feiern“, so Koch. In dieser Situation benötige die Ökumene die Weisheit von Franz und Klara. „Die Ökumene braucht dringend diese Vertiefung, wenn sie auch in die Breite wachsen will“, betonte Koch.

Von Hard- und Software

Der Bischof von Feldkirch, Elmar Fischer, wünschte den Messebesuchern in seinen Begrüßungsworten, „dass Sie in der Vielfalt das Wesentliche finden“. Herwig Sturm, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, verglich den Glauben mit Software, die Orte und Gegenstände zum Leben des Glaubens hingegen mit Hardware. Der Glaube hänge nicht an Gegenständen. „So wie die Software ist auch mein Glaube nicht ein fertiges Paket, sondern wird weiterentwickelt und nimmt immer wieder neu Gestalt an, je nach den Bedingungen und Möglichkeiten, die ich erlebe“, sagte Sturm.
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