Mit schweren Schießereien in mehreren Städten der Elfenbeinküste haben sich hunderte Soldaten nach eigenen Angaben gegen ihre Entlassung aufgelehnt. Ein Aufständischer sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei seit zwei Jahren in der Armee und wolle seine Entlassung nicht hinnehmen. „Wir gehen bis zum Äußersten.“ Seinen Angaben zufolge handelte es sich bei den Aufständischen um eine Gruppe von 750 Soldaten in den Kasernen von Abidjan und Bouake.
Ministerpräsident Pascal Affi N’Guessan sagte AFP auf die Frage nach einem möglichen Putschversuch, es sei „nicht wichtig, einzuordnen, was passiert“. Die Regierung bemühe sich aber, wieder Ruhe im Land herzustellen. Strategische Einrichtungen am Regierungssitz Abidjan wie Rundfunksender und Regierungsgebäude waren nach Berichten von Augenzeugen nicht das Ziel der Schießereien. Eine der wichtigsten Kasernen der Stadt war laut Diplomaten aber besetzt.
Die Schießereien in Abidjan begannen gegen 03.00 Uhr früh in einem Stadtviertel, in dem sich das Hauptquartier der Militärpolizei befindet. Die Detonationen dauerten bis zum Morgengrauen an und breiteten sich auch auf andere Zonen aus, einschließlich des Stadtviertels Plateau. Ein Journalist, der sich auf die Straße wagte, wurde von Sicherheitskräften erschossen.
Vor knapp drei Jahren hatte es den ersten Militärputsch in der Geschichte der seit 40 Jahren unabhängigen früheren französischen Kolonie gegeben. Zu Beginn des vorigen Jahres schlugen Regierungstruppen einen weiteren Putschversuch nieder. Mittlerweile gibt es zwar wieder einen gewählten Präsidenten, die Machtkämpfe dauerten jedoch noch Monate an.
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