Trotz des milden Herbstes und späten Beginns der Heizsaison werden die Vorarlberger die Kosten für ein warmes Zuhause deutlich zu spüren bekommen. Die Energiekosten sind seit dem letzten Jahr drastisch gestiegen. Viele Hausbesitzer haben sich deshalb mit größeren Heizöl-Bestellungen zurückgehalten. „Die Konsumenten sind vorsichtig und wollen nicht zu viel Geld durch einen großen Vorrat binden“, sagt Egon Reiner, Fachgruppenobmann Energiehandel in der Wirtschaftskammer. Ob die Preise mittelfristig sinken werden, wagte Reiner nicht zu prognostizieren.
Energiepreise gestiegen
Nach jüngsten Angaben der Österreichischen Energieagentur stiegen die Brennstoffpreise im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat im Schnitt um satte 12 Prozent. Vor allem jene, die mit Heizöl heizen – etwa ein Drittel aller Haushalte in Vorarlberg –, müssen wesentlich tiefer in die Tasche greifen – sie zahlen um 21,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Etwa 40 Prozent der 150.000 Haushalte im Ländle werden mit Erdgas beheizt. Der Preis für diesen Brennstoff stieg im Jahresvergleich um 13,1 Prozent. Für eine vierköpfige Familie (Verbrauch 15.400 kWh/Jahr) bedeutet das rund 155 Euro Mehrkosten im Jahr. Doch damit nicht genug: Die Preise für feste Brennstoffe erhöhten sich im Durchschnitt um 4,5 Prozent. Bei Brennholz betrug der Anstieg ebenfalls 4,5 Prozent, bei Holzbriketts 3,3 Prozent. Fernwärme verteuerte sich um 9,9 Prozent. Der Strompreis, der bislang unverändert blieb, wird ab 1. Jänner 2012 steigen – dann tritt ein neues Gesetz in Kraft.
Heizkosten sparen
Die hohen Preise und der milde Herbst bescherten den Energieversorgern jedenfalls deutliche Absatzeinbußen. „Wir haben heuer zwischen 15 und 20 Prozent weniger Heizöl geliefert als im Vorjahr“, berichtet Fachgruppenobmann Egon Reiner von einem Negativ-Rekord. Auch bei den Pellets- und Gasheizungen rechnen die Experten mit einem Absatzrückgang. Heizkosten sparen – und damit zugleich die Umwelt schonen – kann man allerdings mit jedem Brennstoff (siehe Faktbox). „Die Heizkosten lassen sich mit relativ einfachen Mitteln um bis zu 10 Prozent senken“, weiß Wilhelm Schlader vom Energieinstitut Vorarlberg. Wer auf lange Sicht mehr einsparen will, muss jedoch tief in die Tasche greifen und sein Haus dämmen bzw. in effiziente Heizanlagen investieren. „Ein 30 Jahre altes Gebäude, an dem nichts verändert wurde, braucht in etwa dreimal soviel Energie für die Beheizung wie ein energietechnisch top-saniertes Haus“, rechnet Energieexperte Wilhelm Schlader vor.
Einfache Spar-Tipps
» Achten Sie auf die richtige Zimmertemperatur. Die richtige Temperatur ist dann gegeben, wenn sie sich noch wohl fühlen.
» Senken Sie die Temperatur in jenen Räumen, die Sie selten benutzen.
» Drehen Sie die Thermostatventile in nicht genutzten Räumen auf Frostschutz.
» Halten Sie Türen zu weniger beheizten Räumen geschlossen.
» Schließen Sie in der Nacht Fensterläden oder Rollläden, vor allem dann, wenn die Fenster eine schlechte Qualität haben.
» Lüften Sie richtig: Bei sehr kalten Außentemperaturen genügen 2 bis 3 Minuten. Fenster ganz öffnen und Durchzug schaffen. 3 bis 4 Mal täglich.
» Vermeiden sie das Zuheizen mit dem Elektro-Ofen. Elektrische Energie ist mindestens doppelt so teuer wie konventionelle Brennstoffe.
» Regelmäßige Brenner-Wartung verbessert den Wirkungsgrad der Heizanlage.
» Heizkurve in der Steuerung des Heizkessels richtig einstellen.
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