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Vorarlberger haben Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt

In mehreren Gemeinden wird in zwei Wochen eine Stichwahl abgehalten.
In mehreren Gemeinden wird in zwei Wochen eine Stichwahl abgehalten. ©VOL.AT
Die Vorarlberger Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2020 sind geschlagen. Große Veränderungen auf Gemeindeebene blieben weitestgehend aus.
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In zwei Wochen kommt es aber in einigen Städten und Gemeinden zu Stichwahlen um das Bürgermeisteramt. Nochmal spannend wird es u.a. in Bregenz, in Bludenz, in Feldkirch, in Hard, im Arlberger Nobelskiort Lech und in Lochau bei Bregenz.

Alle Bürgermeister auf einen Blick

Linhart mit 43,2 Prozent

In der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz kommt es zum politischen Stichwahl-Duell zwischen Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) und Stadtrat Michael Ritsch von der SPÖ. Am Sonntag reichte es für Linhart zu 43,21 Prozent Stimmenanteil, Ritsch kam auf 34,49 Prozent. In der Wahl der Stadtvertretung büßte die ÖVP ein, blieb aber klar stärkste Kraft vor der SPÖ. In die Bürgermeister-Entscheidung in zwei Wochen geht Linhart mit 893 Stimmen Vorsprung (4.425 zu 3.532 Stimmen; 8,72 Prozentpunkte Unterschied).

Tschann in Bludenz vorne

Schwarz gegen Rot - so lautet in zwei Wochen auch das Duell in Bludenz. Wie erwartet kommt es in der hart umkämpften Stadt im Süden Vorarlbergs zur Stichwahl zwischen ÖVP-Quereinsteiger Simon Tschann und Sozialdemokrat Mario Leiter, der zum zweiten Mal Anlauf nimmt, Bürgermeister zu werden. Simon Tschann dürfte dabei am 27. September einen Startvorteil haben: Seine ÖVP legte deutlich auf 45,86 Prozent und 16 Mandate zu (2015: 40,51 Prozent, 14 Mandate). Für den Politneuling als Bürgermeister entschieden sich im ersten Wahlgang 2.975 Wähler, also 46,98 Prozent. SPÖ-Bürgermeisterkandidat Leiter war mit 43,88 Prozent Zustimmung (2.779 Stimmen) aber nur 196 Stimmen hinter ihm und damit nicht aus dem Rennen. Die SPÖ erzielte einen Wählerzuspruch von 38,99 Prozent, das sind 14 Mandate, und legte damit leicht zu (2015: 37,76 Prozent, 13 Mandate).

Erwartungen "mehrfach übertroffen"

Vorarlbergs SPÖ-Landesparteivorsitzender Martin Staudinger hat in seiner Heimatgemeinde Hard am Bodensee die Bürgermeister-Direktwahl überraschend für sich entschieden. Mit 35,40 Prozent Stimmenanteil lag er vor Amtsinhaberin Eva Maria Mair (ÖVP, 32,79 Prozent) und Eva Hammerer (Grüne, 19,27 Prozent). Damit kommt es zu einer Stichwahl zwischen Staudinger und Mair. Sollte Staudinger auch in zwei Wochen die Nase vorne haben, wird er seinen Vorsitz in der Landes-SPÖ zurücklegen. Das hat er im Vorfeld der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen erklärt. Am Sonntag zeigte er sich in einer ersten Reaktion überwältigt. Seine Erwartungen seien "mehrfach übertroffen worden", sagte er.

Kein guter Tag war der Wahlsonntag diesmal für die ÖVP in Feldkirch. Sie verlor über sieben Prozentpunkte und kam nur mehr auf 40,47 Prozent der Stimmen (2015: 47,82), das sind drei Mandate weniger. Zudem muss Amtsinhaber Wolfgang Matt gegen FPÖ-Herausforderer Daniel Allgäuer in die Stichwahl. Matt hatte die Stadtführung erst vor gut einem Jahr von Langzeit-Vorgänger und Parteikollege Wilfried Berchtold übernommen. Bei seinem ersten Antreten als Bürgermeisterkandidat schenkten ihm nur 41,42 Prozent der Wähler das Vertrauen, Berchtold hatte in Feldkirch 2015 dagegen noch klare 52,79 Prozent in der Direktwahl eingefahren.

Kein Bürgermeistersessel für die Grünen

In Lochau gibt es die Entscheidung zwischen Amtsinhaber Michael Simma (ÖVP) und Frank Matt von den Grünen. Simma erzielte am Sonntag einen Stimmenanteil von 47,36 Prozent, Matt kam auf 40,38 Prozent. Die Grünen haben in Vorarlberg noch nie einen Bürgermeistersessel erobert.

In Lech kommt es zu einer Stichwahl zwischen Amtsinhaber Ludwig Muxel und Stefan Jochum, dem Standesbeamten der Gemeinde. Bei der Direktwahl am Sonntag übertrumpfte Jochum das langjährige Gemeindeoberhaupt Muxel um mehr als zwölf Prozentpunkte. Der seit April 1993 als Bürgermeister amtierende Muxel erhielt in der Bürgermeister-Direktwahl 369 Stimmen (35,45 Prozent), für Jochum sprachen sich hingegen 496 Wähler (47,65 Prozent) aus. In der Gemeindevertretungswahl lag hingegen die "Liste Lech" um Ludwig Muxel mit 443 Stimmen (42,19 Prozent) knapp zwölf Prozentpunkte vor der Liste "Unser Dorf" um Jochum (319 Stimmen, 30,38 Prozent).

Egger siegt in Hohenems

Einen ungefährdeten Wahlsieg fuhr in Hohenems wie erwartet Amtsinhaber Dieter Egger (FPÖ) ein. Er kam auf 63,45 Prozent (2015: 45,34 Prozent bzw. 55,75 Prozent in der Stichwahl), auf seine Partei entfielen in der Gemeindevertretungswahl 44,18 Prozent, ein Gewinn von 1,87 Prozentpunkten. Die Rückeroberung der blauen Bastion gelang der ÖVP bei weitem nicht - die Volkspartei verlor erneut stark.

Die 2015 von Schwarz auf Blau umgefärbte einzige freiheitlich regierte Stadt Vorarlbergs bleibt also unter FPÖ-Herrschaft. Sie hält nun bei 17 der 36 Sitze. Die Volkspartei unter Bürgermeisterkandidat Gerhard Stoppel hatte auch diesmal das Nachsehen: Die ÖVP, die 2015 rund zwölf Prozentpunkte eingebüßt hatte und nur mehr auf 31,60 Prozent und zwölf Sitze kam, erlebte erneut einen Absturz und erreichte diesmal lediglich 20,13 Prozent Zustimmung. Das bedeutete den Verlust von fünf Mandaten. Auf Stoppel entfielen 16,03 Prozent in der Bürgermeister-Direktwahl. Bei Vizebürgermeister Bernhard Amann von "Ems isch üsr", der sich eigentlich im März aus der Politik zurückgezogen hatte und nun doch noch einmal antrat, setzten 20,52 Prozent der Stimmbürger ihr Kreuz.

In Lorüns im Bezirk Bludenz und in Übersaxen im Bezirk Feldkirch stellten sich jeweils zwei Listen zur Wahl. Dabei setzte sich in Lorüns die "Liste Lorüns" mit einem Stimmenanteil von 61,68 Prozent gegen die "Liste Zemma für Lorüns" (38,32 Prozent) durch. In Übersaxen behielt die "Dorfliste Übersaxen" (73,10 Prozent) wie vor fünf Jahren deutlich die Oberhand über die FPÖ (26,90 Prozent).

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(APA)

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