Samuel Spindler wurde 1882 in der Provinz Bukowina/Galizien geboren, seit 1907 lebte er in Bregenz. Noch vor dem Ersten Weltkrieg trat er zum evangelischen Glauben über, 1918 schlugen ihn die Sozialisten als Vertreter für den Bregenzer Gemeindeausschuss vor. Die christlichsozialen Vertreter lehnten die Wahl des “galizianischen Juden” ab.
Freitod statt Konzentrationslager
Bereits unter dem Ständestaat als Sozialdemokrat verfolgt und in Haft, wurde er unter der Herrschaft der Nationalsozialisten weiter drangsaliert. Anfang November 1942 wurde Samuel Spindler aufgefordert, Aussagen über seine ehemaligen Genossen zu machen. Sollte er dazu nicht bereit sein, hole die Gestapo ihn am Samstag, den 11. November ab. In der Nacht auf den 11. November verfasste der 60-Jährige mehrere Abschiedsbriefe und wählte den Freitod.
Neunteilige Serie
Anlässlich des 75. Jahrestages stellen VOL.AT und der Historiker Meinrad Pichler in einer neunteiligen Serie Vorarlberger Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus vor. Der Autor von “Nationalsozialismus in Vorarlberg – Opfer, Täter, Gegner” berichtet bis zum 10. November vom Schicksal neun beispielhafter Personen, die unter dem Nationalsozialismus den Tod fanden.
Pogrome 1938: Vortrag von Meinrad Pichler
12. November 2013: Wie aus Nachbarn Feinde werden
Veranstaltungsort: Evangelischer Gemeindesaal Bregenz
Beginn: 19:30 Uhr, Bregenz
Im Rahmen der Ökumenischen Gespräche 2013, Bregenz spricht der Historiker Meinrad Pichler im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 darüber, „Wie aus Nachbarn Feinde werden”. Dabei wird er auf die Ursachen eingehen, die damals dazu geführt haben. Er wird ferner der Frage nachgehen, wie es dazu kommen konnte, dass so viele ÖsterreicherInnen TäterInnen wurden. Aber auch auf Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit wird er Bezug nehmen.
Weitere Informationen: evang-kirche-bregenz.at, Eintritt frei(willige Spende)
Die gesamte Serie:
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