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Die Opfer des Nationalsozialismus: Familie Turteltaub aus Dornbirn

©Meinrad Pichler
Dornbirn - Anlässlich des 75. Jahrestags der Novemberpogrome zeigen wir neun beispielhafte Schicksale Vorarlberger Opfer des Nationalsozialismus auf. Die Familie Turteltaub war die einzige jüdische Familie in Dornbirn.
Das Schicksal der Turteltaubs
Meinrad Pichler im Gespräch
Vielfältige Opferschicksale
Als 1938 die Synagogen brannten
Pogrome: Gedenkveranstaltungen
"Reichskristallnacht": Archivbilder

Bereits nach dem Anschluss Österreichs wurde der Familie Turteltaub klar, dass sich ihre Lebensumstände drastisch verändert haben. Noch in der Nacht nach dem Anschluss wurde das Haus von Hitlerjungen mit Steinen beworfen, Parolen gegen die Turteltaubs waren zu hören. Die Dornbirner Stadtverwaltung wollte die Stadt schnellstmöglich “judenrein” haben, die Familie wurde im März 1939 nach Wien übergesiedelt.

Versuchte Ausreise nach Südamerika

Die geplante Auswanderung nach Südamerika Anfang September wurde durch den Kriegsbeginn verhindert, die Familie Turteltaub strandete in Italien und wurde in verschiedensten Internierungs- und Konzentrationslagern inhaftiert. Am 26. Juni 1944 wurde sie nach Auschwitz deportiert, der Zug mit rund 1000 Männern, Frauen und Kindern kam dort am 30. Juni an. Nur 231 Männer und Frauen wurden ins Lager gebracht, der Rest starb noch am selben Tag in den Gaskammern des Vernichtungslagers. Unter diesen waren die beiden Dornbirner Kinder Hans und Walter Turteltaub, 13 und neun Jahre alt. Auch Edmund und Gertrude Turteltaub erlebten die Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Jänner 1945 nicht mehr.

Neunteilige Serie

Anlässlich des 75. Jahrestages stellen VOL.AT und der Historiker Meinrad Pichler in einer neunteiligen Serie Vorarlberger Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus vor. Der Autor von “Nationalsozialismus in Vorarlberg – Opfer, Täter, Gegner” berichtet bis zum 10. November vom Schicksal neun beispielhafter Personen, die unter dem Nationalsozialismus den Tod fanden.

Pogrome 1938: Vortrag von Meinrad Pichler

“Wie aus Nachbarn Feinde werden”
Ort: Evangelischer Gemeindesaal Bregenz
Datum: 12. November 2013, Beginn: 19:30 Uhr, Bregenz
Eintritt: frei(willige Spende)
Im Rahmen der Ökumenischen Gespräche 2013 in Bregenz spricht der Historiker Meinrad Pichler im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 darüber, „Wie aus Nachbarn Feinde werden”. Dabei wird er auf die Ursachen eingehen, die damals dazu geführt haben. Er wird ferner der Frage nachgehen, wie es dazu kommen konnte, dass so viele ÖsterreicherInnen TäterInnen wurden. Aber auch auf Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit wird er Bezug nehmen.
Weitere Informationen: evang-kirche-bregenz.at

Alle Veranstaltungen zum Gedenktag im Überblick.

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