Nach knapp einem Jahr darf Michael Ritsch schon wieder eine Stelle ausschreiben. Und auf der des Stadtamtdirektors als höchstem Verwaltungsbeamten in der Landeshauptstadt scheint ein Fluch zu lasten.
Personalrochade
Zunächst scheiterte die Bestellung von Reinhold Einwallner, seines Zeichens Parteikollege und guter Freund des Bürgermeisters, am medialen und politischen Druck. Der Posten wurde ausgeschrieben und schließlich kam es zur Personalrochade zwischen dem langjährigen Stadtamtsdirektor Klaus Feurstein und dem Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda.
Schlechte Stimmung im Rathaus
Nun ist für den Juristen Schluss. Bürgermeister Ritsch respektiere seinen Wunsch nach einer Versetzung, Bachmayr-Heyda werde in die Abteilung Mobilitätsservice und Stadtentwicklung wechseln, um sich wieder vermehrt auf sein erlerntes Handwerk zu konzentrieren. Hinter den Kulissen sehe es aber anders aus. So würde im Rathaus schlechte Stimmung herrschen, gerade die von Bürgermeister Ritsch neu installierten Kräfte würden sich mit großen Ressentiments konfrontiert sehen, ausgehend von oppositionellen Parteien im Bregenzer "Freien Spiel der Kräfte".
"Liegt in der Verantwortung
des Bürgermeisters"
"Alle Stadträte und Stadträtinnen waren sich der angespannten Situation bewusst und haben Druck ausgeübt, um eine Veränderung für diesen Posten des Stadtamtdirektors zu erwirken", kontert Vizebürgermeisterin Sandra Schoch von den Grünen.
Es liege außerdem in der Verantwortung des Bürgermeisters, eine geeignete Person mit der entsprechenden Fachkompetenz für diese herausfordernde Stelle zu finden. "Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen. Mitarbeiter verlassen die Führungskraft", schließt die Landtags-Vizepräsidentin. Zudem erwarte sie ein unabhängiges, externes Ausschreibungsverfahren.
Veronika Marte: "Demontage des unbescholtenen Klaus Feurstein"
Die Bregenzer ÖVP-Chefin Veronika Marte findet ebenfalls klare Worte und spielt den Ball zurück: "Den Vorwurf, wir würden den Stadtamtsdirektor torpedieren, können und wollen wir so nicht stehen lassen. Das Team Ritsch ist auf uns mit dem Vorschlag zugekommen, dass er sich versetzen lassen möchte. Gestern, Mittwoch, wurden wir dann vor vollendete Tatsachen gestellt."
Angesichts der hohen Personal-Fluktuation im Bereich von Abteilungsleitern gehe viel Know-how verloren. Und auch den unverschämten Vorschlag der damaligen Bestellung von Reinhold Einwallner habe man nicht vergessen. Genau sowenig die Demontage des bis dato unbescholtenen ehemaligen Stadtamtsdirektor Klaus Feurstein, den "man einfach loswerden wollte". Marte will auch nicht einsehen, dass man nun wieder eine Stelle schaffe, die so nicht im Beschäftigungsrahmenplan vorgesehen sei. Eine nachvollziehbare Personalpolitik sehe anders aus. "Im Sinne aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Rathaus hoffe ich, dass jetzt endlich Ruhe einkehrt. Die permanente Täter-Opfer-Umkehr von Bürgermeister Ritsch lassen wir aber nicht einfach so auf uns sitzen", schließt die Obfrau der Bregenzer ÖVP-Fraktion.
(VOL.AT)
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